500 Göttinger*innen demonstrieren gegen die Massenunterkunft Siekhöhe und für menschenwürdige Wohnbedingungen

Am heutigen Donnerstag nahmen über 500 Personen an einer Demonstration gegen die geplante Zwangsverlegung in die Massenunterkunft Siekhöhe und für die menschenwürdige Unterbringung von Geflüchteten teil. Das Vorhaben der Stadt Göttingen, Geflüchtete aus verschiedenen dezentralen Unterkünften in die zur Unterkunft umfunktionierte Industriehalle im Gewerbegebiet Siekhöhe zwangsweise umzusiedeln, trifft somit auf großen Widerspruch und Protest bei den Betroffenen und Helfer*inneninitiativen.

In verschiedenen Redebeiträgen wurden die schlechten Wohnbedingung in der Siekhöhe und die entmündigende Politik kritisiert, Geflüchtete wiederholt aus ihren Lebenszusammenhängen herauszureißen, ohne auf die menschlichen Schicksale dahinter Rücksicht zu nehmen. Angesichts des in Göttingen vorhandenen Leerstands von Wohnraum verwiesen Aktivist*innen auf Alternativen zu den geplanten Umverlegungen in der Siekhöhe. “In der Gartenstraße 27 befindet sich ein seit zwanzig Jahren leerstehendes Wohnhaus. Anstatt verschiedene Gruppen von Geflüchteten gegeneinander auszuspielen und die Bewohner des Hagenwegs zum Auszug zu zwingen, fordern wir, dieses Gebäude für die dringend benötigte Unterbringung alleinreisender Frauen zu nutzen!”, so eine Sprecherin der Basisdemokratischen Linken. Darüber hinaus wies sie darauf hin, dass die Lebensbedingungen von Geflüchteten in Göttingen insgesamt miserabel sind. Auch die anderen Göttinger Unterkünfte können keine Dauerlösung sein, sondern müssen durch angemessene Wohnungen ersetzt werden.

Erst am Mittwoch wurde eine Zwangsräumung des Weißen Hauses im Hagenweg durch eine Blockade verhindert. Die Basisdemokratische Linke ruft zur Fortführung dieses Protestes auf. “Lasst uns den Kampf der Geflüchteten gegen diese Zwangsmaßnahmen unterstützen. Zeigen wir, dass wir dieses Herumschieben von Menschen nicht hinnehmen und die Umsetzung dieser Politik blockieren“, so eine Sprecherin der Basisdemokratischen Linken. Für den Fall einer Räumung einer Unterkunft gegen den Willen der Bewohner*innen wird über eine SMS-Liste zu einer Blockade mobilisiert. Eine Eintragung in die Liste ist unkompliziert mit einer Mail an stop-deportations@inventati.org möglich.