Migration und Arbeit(skämpfe) zwischen Ausbeutung und Solidarisierung

Vortragsreihe veranstaltet von der Basisdemokratischen Linken, der OM10 und dem FSR Philo.

Zwischen Beratung und Solidarisierung. Mobile Arbeit im Oldenburger Münsterland
Mit Guido Grüner (Arbeitslosenhilfe Oldenburg)
In der boomenden Fleisch– und Zerlegeindustrie südlich von Oldenburg ist es in den vergangenen Jahren zu einem massenhaften Einsatz migrantischer Arbeiter_innen gekommen: Menschen aus osteuropäischen Ländern, in letzter Zeit verstärkt auch Refugees, werden als Werkvertrags– oder Leiharbeiter_innen zu niedrigen Löhnen und teils miserablen Arbeitsbedingungen beschäftigt. Durch die Vermietung von absurd überteuertem Wohnraum bzw. die Kasernierung findet zudem eine doppelte Ausbeutung statt, die schon im früheren „Gastarbeiterregime“ charakteristisch war. Die Arbeitslosenselbsthilfe Oldenburg (ALSO) hat, gemeinsam mit anderen Beratungsstellen, in den vergangenen Jahren Streiks und andere Proteste der Arbeitenden unterstützt. Wir sprechen mit Genoss_innen aus der ALSO über ihre Erfahrungen aus der Beratungspraxis, und insbesondere über Strategien, die dazu beitragen können, solidarische Kontakte zu migrantischen Selbstorganisationen zu entwickeln.
Donnerstag, den 16.März, 19 Uhr, OM10, Obere Marsch Straße 10


Arbeit um jeden Preis: Kontrolle und Verwertbarkeit migrantischer Arbeitskraft im „Integrationsgesetz“
Mit der Basisdemokratischen Linken (Göttingen)
Weitgehend unbeachtet von einer kritischen Öffentlichkeit hat der Bundestag im Juli das sogenannte „Integrationsgesetz“ verabschiedet. Hinter der harmlosen Fassade verbergen sich durchaus weitreichende Änderungen, die darauf abzielen, einen Teil der Geflüchteten deutlich stärker als bisher als Arbeitskräfte nutzbar zu machen. Dabei setzt das Gesetz vor allem auf umfangreiche Disziplinierungs– und Sanktionsmechanismen. Auch wenn die entsprechenden Bestimmungen in diesem Kontext und der konkreten Komposition neu sind, kennen wir viele der Einzelmaßnahmen aus anderen Zusammenhängen – insbesondere den Hartz-IV-Gesetzen – in ähnlicher Form bereits seit längerer Zeit. Das heißt, dass wir einerseits in gewissem Umfang auf Erfahrungen im widerständigen Umgang mit derartigen Regelungen zurückgreifen, andererseits mögliche Verbindungslinien zwischen vermeintlich getrennten Kampffeldern ausloten können. Genau darum soll es in dieser Veranstaltung gehen: Nach einer kurzen Einführung in den Inhalt des neuen Gesetzes wollen wir darüber sprechen, wie wir das Wissen aus bisherigen Kämpfen im Kontext „aktivierender Arbeitspolitik“ nutzen können, welche Chancen sich für eine solidarische Bezugnahme verschiedener Gruppen bieten und welche Hindernisse sich dabei möglicherweise auftun.
Donnerstag, den 20. April, 19 Uhr, OM10, Obere Masch Straße 10