An die Anwohner*innen in Katlenburg-Lindau

Hier der Text unseres Flyers, den wir angesichts der rassistischen Provokationen vor der geplanten Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Max-Planck-Instituts in Katlenburg-Lindau verteilt haben:

Liebe Anwohnerinnen und Anwohner,

bis Ende des Jahres hat der „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ Kundgebungen in Katlenburg-Lindau angemeldet, um gegen die geplante Unterkunft für Geflüchtete zu protestieren. Im ehemaligen Max-Planck-Institut soll eine Unterkunft für 1200 Geflüchtete entstehen. Bereits in Duderstadt demonstriert der Freundeskreis seit Wochen gegen Geflüchtete.

Massenunterkünfte fördern weder das soziale Miteinander mit Geflüchteten, noch lösen sie langfristig Probleme. In einer solchen Unterkunft, in der Menschen auf ngstem Raum zusammengepfercht werden, sind Konflikte früher oder später vorprogrammiert, ein menschenwürdiges Wohnen und Leben ist dort nicht gegeben. So gilt es, das Leben der Geflüchteten zu verbessern und aktiv eine solche Unterbringung zu kritisieren. Gegen Menschen auf die Straße zu gehen, die vor Krieg und Terror fliehen, heißt falsche Feindbilder aufzustellen. Genau diesen verkürzten und rassistischen Lösungsansatz verfolgt der „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ und geht wöchentlich auf die Straße. Dort und in sozialen Netzwerken wettert der Freundeskreis unter anderem gegen „Bundesregierung, Lügenpresse und Massenzuwanderung“. Nach Duderstadt und Northeim ist nun Katlenburg-Lindau das nächste Ziel ihrer wöchentlichen Kundgebungen.

Die extrem rechte Ausrichtung des „Freundeskreises“ lässt sich des weiteren auch an den Positionen ihrer Organisatoren erkennen. Lars Steinke ist einer der Anmelder und Redner, welcher bereits vielerorts durch rassistische Äußerungen aufgefallen ist. Der Bezirksvorstand der Jungen Alternative (Jugendverband der AfD) zeigt keine Scheu, seine Sympathien zur extrem rechten Szene in die Öffentlichkeit zu tragen. Er ist Autor des rechten Magazins „Blaue Narzisse“ und steht der „identitären Bewegung“ nahe. Ähnlich verhält es sich auch mit den anderen Anmeldern und Rednern, wie zum Beispiel Jan Philipp Jaenecke. Dieser ist in der Vergangenheit durch tätliche Übergriffe gegen mehrere Studierende sowie „Heil Hitler“- Ausrufe auffällig geworden. Er muss sich nun wegen schwerer Körperverletzung verantworten. Auch in der Zuhörerschaft des Freundeskreises finden sich lokale Nazigrößen, wie Thorsten Heise (NPD Eichsfeld) und Mario Messerschmidt, dieser saß bereits wegen schwerer Körperverletzung sowie versuchter Brandstiftung im Gefängnis.

Vielerorts haben sich Initiativen zur Unterstützung der Geflüchteten gegründet. Gemeinden wie Hann-Münden oder Rosdorf stellen eindrucksvoll unter Beweis, wie ein gemeinsames Zusammenleben funktionieren kann. Auch in Katlenburg-Lindau hat sich bereits eine Initiative zur gemeinsamen Arbeit mit und nicht gegen geflüchteten Menschen gegründet.

Rassistische Hetze ist nicht die Antwort auf die Probleme vor die wir gestellt werden! Daher lasst uns den vor uns liegenden Weg positiv gestalten und rassistischer Hetze keinen Platz in Katlenburg-Lindau und auch sonst nirgendwo lassen!