Laufen gegen Leerstand!

Die Göttinger Wohnraum-Initiative hat am Mittwoch am Altstadtlauf teilgenommen, um in diesem Rahmen den Protest gegen die Politik des Studentenwerks auf die Straße zu bringen. Im Folgenden dokumentieren wir die Pressemitteilung der Initiative:

Laufen gegen Leerstand! Teilnahme der Wohnrauminitiative am Göttinger Altstadtlauf 30.07.2014

Am 30.07.2014 hat eine Gruppe von 16 Aktivistinnen und Aktivisten der Wohnrauminitiative Göttingen am Altstadtlauf, auf der 5 km Mittelstrecke, teilgenommen. Die Studierenden und Ihre Bekannten liefen bei dem Sportergeinis mit um Ihren Protest gegen Entmietungen und Abbau von Wohngemeinschaften durch „Umwidmungen“ im Studientenwerk auf die Straße und in die Kultur der Stadt zu bringen.

Das Studentenwerk hat in den letzten Monaten mehrere Wohnhäuser, in denen es Gruppenwohnungen gibt, damit konfrontiert das eine Nutzung nun durch das
Studentenwerk in einer „Umwidmung“ des Wohnraums für internationale Studierende verändert werden soll. Dabei werden Wohngemeinschaften zu moblierten Einzelzimmer-Wohnungen und die Selbstverwaltungen der Häuser wurden nur informiert, aber in den Entscheidungsprozess nicht miteinbezogen. Das Studentenwerk argumentiert hierbei das es im Sinne einer „Willkommenskultur“ in Göttingen sei, wenn statt Wohngemeinschaften nun Gruppenwohnungen für internationale Studierende entstehen und damit die wohngemeinschaftliche Nutzung faktisch abgeschafft wird. Dabei bedient sich das Studentenwerk einer behütenden Sprache und spricht davon zu „intergrieren“ und von besonderen Schwierigkeiten für Ausländische Studierende“ auf dem Göttinger Wohnungsmarkt. Dass es vom Studentenwerk längere Wartezeiten für Ausländische Studierende gibt, im Schnitt 6 Monate länger, als für andere und das dies in der Satzung des Belegungsausschusses des Studentenwerkes begründet liegt wird dabei stillschweigend übergangen.

Bei anderen Häusern begründet das Studentenwerk garnicht warum die Gruppenwohnungen in die viele Folgen von Wohngemeinschaften selbstständig Arbeiten in die Einrichtung investiert haben, plötzlich wegfallen sollen. Der Eindruck bei den Selbstverwaltungen und Hausgemeinschaften ist eher das hier versucht wird mit einem Vorwand die Gemeinschaften in den Häusern zu schwächen.Das dabei die internationalen Studierenden als Zugpferd für die Umstrukturierungen, von der Wohngemeinschaft hin zum mietbaren Einzelzimmer benutzt werden scheint mehr Tatik als Ziel des Studentenwerkes zu sein. Die Hausgemeinschaft der Humboldtallee 9 hat sich dafür ausgesprochen, das es nicht sein kann, dass Studierende die allesamt Wohnraum suchen gegeneinandergestellt werden. Eine Sprecherin der Wohnraumintitative dazu: “Das Studentenwerk versucht mit der Umwidmung eine Kultur des Miteinanders zu zerstören. Statt der Auswahl: „passt das Wohnen in diesem Wohnhaus/Wohnheim zu meinen Bedürfnissen und kann ich mit den Menschen zusammenleben“, wird der Stil geändert zu „ich miete was ich kriege“ und dafür die internationalen Studierenden instrumentalisiert. Diese hätten vielmehr Wahlmöglichkeiten, würde das Studentenwerk seine Sonderregelungen endlich abschaffen. Warum müssen international Studierende länger auf Wohnheimplätze warten? Warum dürfen nicht Menschen aus bestimmten Regionen zusammen einen ganzen Flur bewohnen?„

Das Studentenwerk kann auf eine lange Geschichte der Kämpfe von Studierenden für Wohnraum zurückgreifen. Es waren Studierende, die die Rote Straße 1 – 5 und die Häuser im Kreuzbergring 30 – 32 zu Wohnraum machten und das Studentenwerk konnte die Häuser von der Stadt im Rahmen des „Göttinger Modells“ zur Schaffung von Unterkünften nutzen. Nun baut das Studentenwerk die Altbauten ab: Mal werden sie abgerissen wie das Emma-Goldmann-Haus 2009), einfach nicht weiter unter Vertrag genommen von der Stadt (wie die Bühlstraße 28a, 2011), oder schnell mal verkauft: wie die Lohmühle 2014. Mieterinnen und Mieter haben sich in den letzten Jahren oft und energisch gegen Abbau von Wohnheimplätzen gewehrt, oft waren Sie dazu in der Lage, weil Wohnngemeinschaften niemanden alleine liessen und Häuser zusammenhielten.

Und genau hier liegt der Eifer des Studentenwerkes begründet, die Kultur des miteinanders und des Erhaltens von Projekten zu zerstören, um sich für die nächste Bilanzbereinigung durch Verkäufe Konfliktpotential zu ersparen. Denn schnell wechselnde Wohngruppen –bedingt durch kurze Erasmuszeiten oder Stipendien– lassen hier viel Spielraum um auch nach einem halben Jahr schnell ein Objekt zu verkaufen.

„Wir haben immer mit internationalen Studierenden zusammengewohnt. Eine formale Regelung bedarf es hier nicht. Wenn es dem Studentenwerk darum geht mit schnellem Mieterwechsel Häuser verkaufsfähig zu bekommen, so werden wir diese Verkäufe verhindern.“ sagte unsere Sprecherin dazu abschließend.

Für Rückfragen stehen wir unter dieser Emailadresse zur Verfügung.

Ihre Wohnrauminitiative Göttingen