Legida & „Offensive für Deutschland“:
Die nächsten rechten Aufmärsche in Leipzig

Nazis und Hooligans am 14. September 2015 auf dem Weg zu Legida.

Zu den wöchentlichen Legida-Aufmärschen am Montag kommt an diesem Sonnabend, 26. September, ein weiterer rechter Aufzug hinzu. Anmelder ist der ehemalige Legida-Chef Silvio Rösler, der ursprünglich im Namen des Bündnisses „Widerstand Ost/West“ demonstrieren wollte. Mittlerweile ist Rösler nicht mehr Teil von WOW. Sein sogenannter „GIDA-Dachverband“ ist aufgelöst, das neue Label heißt „Offensive für Deutschland“. An der ursprünglichen Anmeldung hält Rösler jedoch fest.

Treffpunkt ist demnach 15 Uhr auf dem Augustusplatz. Vorgesehen ist dann eine Demonstrationsroute durch die Innenstadt, die am MDR-Hochhaus und der Moritzbastei vorbei durch die Schillerstraße zum Neuen Rathaus und auf dem gleichen Weg zurück führen soll. Rösler rechnet mit immerhin 2500 Teilnehmenden.

Zunächst sollte der geplante Aufmarsch ein weiterer Versuch sein, „Widerstand Ost/West“ als zusätzlichen Demo-Akteuer zu etablieren. Den ersten „großen“ Auftritt hatte WOW am 20. Juni in Frankfurt am Main hingelegt – und war dabei kläglich gescheitert. Davon will sich Rösler nicht beirren lassen, er plant monatliche Wiederholungen in Leipzig.

Die Mobilisierung in der rechten Szene ist bislang schwach ausgeprägt. Allerdings wurde gestern in Kretzschau (Sachsen-Anhalt) bei einer NPD-Versammlung, die mit knapp 200 Teilnehmenden gegen eine Unterkunft für Geflüchtete protestierte, dazu aufgerufen, am Sonnabend nach Leipzig zu fahren. An Interesse von dieser Seite dürfte es in der Tat nicht mangeln: Am vergangenen Montag war es zum Verdruss der Rechten erstmals gelungen, Legida zu stoppen. Zugleich sorgte eine größere Gruppe von Hooligans und Neonazis für eine gezielte Eskalation.

Hinweise für AntifaschistInnen

Am Sonnabend wird es mehrere antifaschistische Kundgebungen und Demonstrationen gegen den „Offensive“-Aufmarsch geben. Ein unvollständiger Überblick:

Für alle auswärtigen AntifaschistInnen ist zu beachten, dass ab Donnerstag, 8 Uhr, bis Sonntag der Leipziger Hauptbahnhof komplett gesperrt sein wird. Es gilt ein Ersatzfahrplan der Deutschen Bahn. Die Sperrung wird natürlich auch Einfluss auf Anreisewege der Neonazis haben.

Legida nicht vergessen

Heute und auch in den nächsten Wochen werden die rassistischen Legida-Aufmärsche fortgesetzt. In der vergangen Woche hatte sich im Vorfeld eine größere Gruppe von Hooligans und Neonazis nördlich des Hauptbahnhofs getroffen und war mit schwacher Polizeibegleitung in Form einer eigenen Demonstration zum Legida-Treffpunkt gezogen. Das war, ganz ähnlich, schon einmal im Januar passiert.

Doch während die Polizei in der Anfangszeit noch vergleichsweise stark aufgestellt war, fehlt es inzwischen vermehrt an Einsatzkräften. An einem effektiven Raumschutz hat es zuletzt gemangelt. Das schafft weite Spielräume für rechte Eskalationsversuche diesseits und jenseits der eigenen Versammlung – aber auch für Gegenprotest, wie jüngste Blockadeversuche gezeigt haben. Erstmals nach langer Zeit kamen vor einer Woche wieder Wasserwerfer zum Einsatz.

Heißt für AntifaschistInnen, nicht locker zu lassen und jeden Nazi- und Rassistenaufmarsch zu verhindern.


Text zugesandt von: anonym.