Die „288-Gang“ – Graffiti, Kampfsport und rechte Fußballszene Leipzigs

Mitglieder der Gruppen 288, SBA und AMS vor dem „Bulls‘s Eye – Irish Pub“ in Stötteritz während des Relegationsspiels vom 1. FC Lok Leipzig am 25.06.2020.

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Seit vielen Jahren kommt es im Leipziger Osten regelmäßig zu rassistischen Übergriffen und Neonazi-Sprühereien, die durch das Projekt „chronik.LE“ weitreichend erfasst und dokumentiert wurden [1]. Auch der Mitteldeutsche Rundfunk beschäftigte sich im Sommer 2020 in Form einer Reportage mit dem Thema. In dieser ging es um die Zunahme neonazistischer Graffiti im Stadtteil Stötteritz [2]. Das Boulevardblatt Tag24 wiederum, das sich in einem Artikel ebenfalls der Thematik annahm und sich dabei vor allem auf die Graffiti-Crew „288” fokussierte, vermutete hinter dem Zahlenkürzel der Gruppe rechte Szenecodes. Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung dieses Artikels meldete sich die Sprüher-Crew in den sozialen Medien selbst zu Wort und wollte richtigstellen, dass sich die „288“ lediglich auf die Postleitzahl ihres Viertels (Liebertwolkwitz) beziehe und sie nichts mit Politik zu tun hätten.

Dass es sich bei diesem Statement nur um eine Schutzbehauptung handelt, wird im Hinblick auf die Akteure der „288“-Crew rasch deutlich. Der folgende Text möchte Einblicke in ein Milieu geben, das von Graffiti bis zur rechten Hooliganszene des 1. FC Lokomotive Leipzig reicht. Neben der „288“-Crew soll auch deren Umfeld – die Crews „SBA“ und „AMS/HÄ“ – beleuchtet werden, um die Dimension sowie die Bedeutung dieses Milieus sichtbar zu machen.

Logo der „288-Gang“

Leipzigs Nachwuchs in der rechten Mischszene

Die „288“-Crew ist eine feste Gruppe und stellt sich in den sozialen Medien gern als Gang dar. Sie ist kein Teil der klassischen, organisierten Neonazi-Szene, gehört keiner Partei- oder Kameradschaftsstruktur an, sondern ist vielmehr das, was in Leipzig als (extrem) rechte Mischszene bezeichnet werden kann. Sie bilden den Nachwuchs einer etablierten Struktur, die sich aus der Kampfsport- und Hooliganszene, sowie der Organisierten Kriminalität speist und dabei regelmäßig Überschneidungen zur Neonazi-Szene aufweist. So waren Mitglieder von „288“ bei dem versuchten, bewaffneten Angriff auf antirassistische Fans der BSG Chemie Leipzig im September 2016 in Gera beteiligt, gemeinsam mit Personen, die erst im Januar 2016 den alternativen Bezirk Leipzig-Connewitz überfielen [3].

Zudem gehörten Mitglieder der „288“-Crew dem organisierten, gewaltorientierten Mob beim „Querdenken“-Aufmarsch im November 2020 in Leipzig an [4]. Aus dem Mob kam es zu Angriffen auf JournalistInnen, GegendemonstrantInnen und die Polizei. Die „288“-Crew versucht – wie andere rechte Cliquen der Messestadt – in der „Leipziger Melange“ Fuß zu fassen. Die extrem rechte, rassistische Gesinnung, sowie Versuche diese im Alltag auf der Straße mit Gewalt durchzusetzen, schwingt dabei immer mit.

Wie vielfach im Spektrum der rechten Szene Leipzigs feststellbar, unterhält auch die „288“-Crew Kontakte in die Rocker-Szene. Die Feier ihres fünfjährigen Bestehens fand etwa in der „Angels Tabledance Bar“ in Leipzig statt, die dem Hells Angels MC zugerechnet wird. Eine Verbindung, die schon von Personen aus der „alten Struktur“ (Personen aus dem „Imperium-Fight Team“, „Scenario Lok“ etc.) gepflegt wurde, wobei diese Struktur heute inzwischen selbst tief in der Organisierten Kriminalität steckt. Mitglieder von „288“ ihrerseits fallen aktuell mit Klamotten und Symbolen auf, die ihre Nähe zum Hells Angels MC ausdrücken sollen – etwa mit „Support 81“-Merchandise.

Das „Ad Victoriam Gym“ als Anlaufstelle

Das „Ad Victoriam Gym“ (ehemals „Kampfsportschule Leipzig Ost“) ist ein in Stötteritz beheimatetes Kampfsport-Gym, welches offizieller Partner der „World Kickboxing and Karate Union“ (WKU) ist. Trainiert wird seit 2016 in einer Immobilie in der Melscher Straße, im Leipziger Stadtteil Stötteritz. Mit Dennis Washeim (Vater von Paul Washeim) und Thilo Schüle kann das „Ad Victoriam Gym” auf erfahrene Trainer zählen. Auch über ihre Website vermittelt das Gym einen professionellen und offenen Charakter. Laut eigenen Aussagen setzt sich das Klientel der Trainierenden überwiegend aus dem „Freundes- und Bekanntenkreis“ der Söhne der Trainer und somit zu weiten Teilen aus der „288“-Crew zusammen. Inzwischen fungieren einzelne „288er“ dort selbst als Trainer. Im „Ad Victoriam Gym“ wird somit Neonazis und rechtsoffenen Jugendlichen der Raum für Trainings überlassen und ihnen Gewaltkompetenz vermittelt. Aus diesem Grund wird das Gym in der Broschüre „Leipziger Zustände“ von chronik.LE unter der Rubrik „Neonazistische und rechtsoffene Gyms“ gelistet [5].

Nicht nur bei offiziellen Wettkämpfen und den Aktivitäten im eigenen Gym konnten die „288“er bisher Kampferfahrung sammeln. Am 19.02.2022 organisierte die Plattform „Frontière – Respect of the Streets” (ROTS) in Zusammenarbeit mit dem Klamottenlabel „Respect Leipzig“ (Ableger des Hamburger Labels „Respect Your District“) ein sogenanntes Streetfight-Event in Leipzig. Im Rahmen solcher Veranstaltungen werden Kämpfe ohne professionellen Kampfring, Matten oder sonstige Schutzausrüstung, auf dem blanken Fußboden ausgetragen. Derartige Kämpfe finden aufgrund der rechtlichen Lage häufig im Untergrund statt. Einige „288“er sowie Personen aus dem Umfeld der Gruppe besuchten dieses Event. Nicht förderlich für die Seriosität des „Ad Victoriam Gym“ sollte jedoch vor allem die Beteilung zweier Trainer an besagtem Streetfight-Event sein. Der baden-württembergische Boxverband beispielsweise mahnte seine Mitglieder ab und drohte mit einer Sperrung, im Falle einer Beteiligung an derartigen Kämpfen [6].

Ad Victoriam Gym in Stötteritz

Fanszene Lokomotive

Neben dem Kampfsport verdingen sich die „288er“ im Fußball. Fast alle Mitglieder der Crew finden sich dabei in der aktiven Fanszene des 1. FC Lokomotive Leipzig wieder. Sie treten im heimischen Bruno-Plache-Stadion und bei Auswärtsfahrten auf, posieren aber auch für Instagram und die rechte Hooligan-Webseite „GruppaOF“. Fast schon selbstredend liefert die Gruppe zudem Unterstützung im Bereich des Fußballgraffiti. Auffällig sind die verschiedenen Konstellationen aus LOK- und Crew-Graffiti in unmittelbarer Nähe. LOK-Sprühereien neben Bildern von „288“, Tags der Crew die später mit LOK-Bildern übermalt werden oder einfach Straßenzüge, die ausschließlich von „288“, derem Umfeld und mit LOK-Sprühereien bemalt sind. Vor allem im Leipziger Osten ist die Crew unterwegs, wie auch im Randgebiet Leipzigs (Liebertwolkwitz, Holzhausen, Baalsdorf, Kleinpösna), aus dem die Mitglieder der Crew hauptsächlich stammen.

Business-Ambitionen: die Marke „Asok Fabrics“

Mit „Asok Fabrics“ ging im Oktober 2021 eine neue Marke aus Leipzig an den Start, die sich deutlich an die Graffiti-Szene richtet. Federführend dabei sind Mitglieder von 288. Offiziell wird die Marke über die „288er“ Till Beyer und Hans Kuhle abgewickelt, die dafür in ihrem Namen eine GbR gründeten. Bisher setzt sich das KundInnenklientel und die AbonnentInnen in den sozialen Netzwerken überwiegend aus dem Umfeld von „288“ zusammen, doch scheint man mit „Asok Fabrics“ bemüht zu sein, sich einem breiten Spektrum zu öffnen. Die Designs sind schließlich unpolitisch und authentisch gehalten. Die Etablierung einer eigenen Marke kann daher durchaus als Versuch gedeutet werden, sich ein Standbein außerhalb von Kampfsport und Fußballszene aufbauen zu wollen, sowie als eine Bemühung der Imagepflege der „288“-Crew.

Asok Fabrics Logo

Die Akteure der „288“-Crew?

Colin Juhrich – Juhrich ist ein bereits seit Jahren aktiver Kampfsportler aus dem „Ad Victoriam Gym“, der bereits verschiedene Turniere und Wettkämpfe bestritt. In seiner Jugend war Juhrich bereits Teil der Fangruppe „Gauner Lok“ (der Nachuchs der extrem rechten Gruppierung „Scenario Lok“) und zählte sich zur „Fanszene Lokomotive“. 2016, bei einem Auswärtsspiel gegen den FC Schönberg, fiel Juhrich mit einem „…we love white!“-Shirt auf einem Mob-Foto der „Fanszene Lokomotive“ auf. Im selben Jahr gehörte Juhrich zu der mit Messern, Schlagstöcken und Quarzsand-Handschuhen bewaffneten Gruppierung, die versucht hatte, die antirassistischen Fans der BSG Chemie Leipzig bei ihrem Auswärtsspiel in Gera zu attackieren. Auch posierte Juhrich in der Vergangenheit mit einem „JDN CHM“-Shirt („Juden Chemie“), welches von der rechten Fanszene des 1. FC Lok produziert wurde, um die Fans der BSG Chemie Leipzig mit der antisemitischen Konnotation des Wortes „Juden“ zu beleidigen.

Paul Washeim – Auch Washeim ist ein wettkampferfahrener Akteur des „Ad Victoriam Gym“, wo er inzwischen sogar den Trainerstatus erlangt hat. Neben diversen offiziellen Wettkämpfen bestritt er auch einen Kampf beim ROTS Streetfight-Event in Leipzig. Washeim gehört ebenfalls dem Personenkreis von 288 an, der sich beim Angriffsversuch in Gera beteiligte. In den sozialen Netzwerken gibt er sich stramm rechts, folgt u.a. dem rechten Kampfsportevent „Kampf der Nibelungen“, diversen Ablegern der „Jungen Alternative“ und der rechten Marke „Label 23“. Auch findet man in seinem Profil nahezu alle Fanseiten mit Bezug zu Rot-Weiss-Erfurt, Hallescher FC und Lok Leipzig. Seine politische Gesinnung zeigt er auch im „Real Life“. 2020 musste er sich deswegen sogar vor dem Amtsgericht Leipzig verantworten. Ihm wurde das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorgeworfen.

Julien Bauer – Hielt er in seinen jungen Jahren doch eher auf Dynamo Dresden, verschlug es ihn später zum 1. FC Lok. Als „Youth Generation“ wurden er und etliche weitere rechte Fans des Fußballclubs bezeichnet, als auf der rechten Hooligan-Platform „GruppaOF“ im September 2020 ein Bild veröffentlicht wurde. Dieses entstand vor der mutmaßlich von Thorsten Richter (Wurzener Neonazi-Geschäftsmann und ehemaliger Leiter der bayerischen „Blood&Honour“-Sektion) betriebenen „Bar Napoles“ in Wurzen. Bauer ist seit geraumer Zeit Mitglied der rechten Fangruppierung „Banda Resoluta“, deren Merchandise er im heimischen Stadion stolz präsentiert. Bauer war es auch, der sich am 7. November 2020 bei „Querdenken“ in Leipzig im organisierten Hooligan-Mob befand, welcher Polizei und PressevertreterInnen angegriffen hatte. Bekannt ist zudem, dass Julien Bauer ebenfalls im Bereich Graffitti für die Fanszene von Lok Leipzig aktiv ist.

Tim König – Laut der Website des „Ad Victoriam Gym“ ist auch König dort als Trainer tätig und ist neben Paul Washeim der aktivste Kampfsportler der „288“-Crew. Erst 2021 trat er bei der German Open in Simmern im Kickboxen an und bestritt einen Kampf beim ROTS Streetfight-Event in Leipzig. Auch er macht aus seiner politischen Einstellung kein Geheimnis und präsentiert sich etwa in Shirts der rechten Marke „Heimatliebend“, dessen Betreiber Marcel Bennewitz Mitglied im „Imperium Fight Team“ ist. Selbstverständlich hält auch König auf den blau-gelben Fußballclub.

Leon Rehbach – Rehbach ist neben Till Beyer einer der aktivsten Sprüher von „288“. Er malt unter dem Pseudonym „Shik“. Auch er trainiert seit vielen Jahren im „Ad Victoriam Gym“. Neben seiner Gruppenaktivitäten für „288“ ist Rehbach eng an die Fanszene des 1. FC Lokomotive angebunden. Es ist kein Geheimnis, dass er ebenfalls für einige der blau-gelben Fußballgraffiti verantwortlich ist.

Till Beyer – Beyer ist einer der beiden Teilhaber von „Asok Fabrics“ und kümmert sich u.a. um Webdesign & -entwicklung des Onlineshops. Sein Sprayer-Pseudonym ist „Kosa“ (Asok rückwärts) Damit ist Beyer neben Leon Rehbach hauptsächlich für die Bilder von „288“ zuständig. Beyer spielte in seiner Jugend Fußball bei Lok Leipzig und gehört auch heute dessen Fanszene an. Für LOK malt er natürlich Graffiti.

Hans Kuhle – Kuhle ist der zweite Teilhaber und Besitzer von „Asok Fabrics“, die unter der „Till Beyer & Hans Kuhle GbR“ firmiert. Auch Kuhle trainiert ganz in Gepflogenheit der „288“-Crew seit vielen Jahren im „Ad Victoriam Gym“.

Johann Unger – Unger ist Inhaber des Social Media-Profils „moke288“ und ist somit zuständig für das Filmen und den Schnitt der Videos von „288“ und „Asok Fabrics“. Auch er trainiert im Ad Victoriam Gym.

Weitere in Erscheinung tretende Gruppenmitglieder von „288“ sind u.a. Niklas Naumann und Danilo Heindorf. Beide sind oder waren ebenfalls im „Ad Victoriam Gym“ aktiv, finden sich etwa auf Trainingsbildern wieder und traten bei Turnieren als Begleitung der Kämpfenden auf. Auch bei anderen Zusammenkünften, Saufgelagen oder Stadion-besuchen der „288er“ sind sie regelmäßig dabei und somit fester Bestandteil der Gruppe.

Julien Bauer beim Heimspiel des 1. FC Lokomotive mit „Banda Resoluta“-Schal („Banda Boys“) und bei Querdenken am 07.11.2020 neben diversen rechten Hooligans des 1. FC Lokomotive

Freunde und Umfeld: die „AMS“-Crew

Zur näheren Einordnung der „288“-Crew muss auch ein Blick auf die befreundete Sprüher-Gruppen geworfen werden. Zu benennen ist hier die AMS-Crew (AMS als Code für „Assis mit Stil“, „Action muss sein“, „Alle mögen saufen“). Personen von „AMS“ und „288“ verbinden teils langjährige Freundschaften, zum Teil trainieren AMS-Mitglieder im „Ad Victoriam Gym“ und beteiligen sich am Geschehen der Fanszene des 1. FC Lokomotive. Nachdem der Social Media-Auftritt der AMS-Crew gelöscht wurde, trat der Zusammenhang unter dem Namen „Hood Ästhetik“ (HÄ-Crew) auf – das Kürzel AMS findet sich dort allerdings auch. Für AMS sind u.a. die Sprüher-Pseudonyme „Ria“, „Rim“, „Rios“ und „Sezu“ verantwortlich.

Joshua Giersch – Der aktuell in Connewitz wohnende Giersch sticht aus der „AMS“-Crew hervor. So trainiert er seit vielen Jahren gemeinsam mit den „288ern“ im „Ad Victoriam Gym“ und ist wie der Großteil seiner Freunde Anhänger des 1. FC Lok. Dabei beteiligt er sich auch abseits des Spieltags am Geschehen der Fan- und Hooliganszene. So wurde Giersch als Teil einer Gruppe identifiziert, die im Oktober 2020 auf der Suche nach Fans der BSG Chemie Leipzig wahllos Leute konfrontiert und mit dem Messer bedroht haben. [8] In den sozialen Medien scheint er sich besonders für rechte Ultra-Gruppierungen wie „Unbequeme Jugend Cottbus“ und „Desperados Dortmund“ zu interessieren, sowie für sämtliche Lok-, Erfurt- und Halle-Fanseiten die Facebook zu bieten hat.

Ricky Kracht – Kracht gehört ebenfalls der Fanszene des 1. FC Lok an, verbringt häufig seine Freizeit mit Mitgliedern dieser und ist eng mit den rechten Hooligans von Lok verwoben. Unter seinem Pseudonym “Ria“ malte er bereits für AMS und jetzt auch für „Hood Ästhetik“.

Gruppenbild von 288 und AMS zu Gierschs Geburtstag – 1. Reihe von links: Leon Rehbach, Joshua Giersch, Titus Gehrke, Johann Unger, 2. Reihe von links: Paul Washeim, Unbekannt, Nick Morgenstern, Tim König, Hans Kuhle, Colin Juhrich, Alexander Vetter, Niklas Naumann, Tobias Goßmann, 3. Reihe von links: Marvin Thom, Alex Diallo, Theo Scholz, Konrad Werner, Jordan Schröder, Unbekannt, Theo Nestler

Die „SBA“-Crew

Eine weitere enge Freundschaft der „288er“ besteht zur „SBA“-Crew (Sbangers, Sbathletics), ein von außen betrachtet zusammengewürfelte Haufen an Charakteren. Tatsächlich aber zeichnet sich die Gruppe, neben ihrer langjährigen Aktivität, durch eine enge Freundschaft unter den Mitgliedern aus. Ähnlich wie die „288“-Crew sammeln sich in der „SBA“-Crew Akteure aus der Neonaziszene, Kampfsportler und Anhänger des 1. FC Lokomotive Leipzig. In Erscheinung treten die Akteure der Crew unten den Pseudonymen „Pokr“, „Amor“, „Intus“, „Savy“ und „Rope“.

Sascha Linnert – Via Social Media liefert Linnert gerne Content. Neben Inhalten zu SBA (Klamotten, Graffiti) scheint es ihm wichtig zu sein zu betonen, dass er beim Rothkegel Baufachhandel arbeitet. Zusätzlich gibt sich Linnert gerne als Sportler. Regelmäßig postet er Bilder aus dem Fitnessstudio. Außerdem teilt Linnert Trainingsbilder von und mit Personen des „Imperium Fight Team“ und hat offenbar keine Berührungsängste zur rechten Hooliganszene des 1. FC Lok. Sein Interesse in den sozialen Medien wecken nicht nur die AfD oder die „Fanszene Lokomotive“, sondern auch rechte Kampfsportler und Gyms, sowie die echte Rocker-Gruppierung ehemaliger Scenario-Mitglieder „Rowdys Eastside“.

Tobias “Gossi“ Goßmann – Smart und lässig präsentiert sich auch „Gossi“ auf Social Media. Fast täglich liefert er Bilder von seinem aufgemotzten Auto mit dem Kennzeichen „L-GT 6000“ oder posiert in Klamotten von SBA – für die er unter dem Pseudonym „Pokr“ malt. Im Netz bekennt er sich zur „Querdenken“-Szene und ihm gefallen die Seiten der NPD und der AfD.

Nico Bräuer – Bräuer wirkt fast wie eine Replika von Goßmann. Seine Online-Präsenz unterscheidet sich kaum von der von Goßmann, auch hinsichtlich des Interesses gegenüber extrem rechten Inhalten.

Zu SBA gehören außerdem Tobias Goßmanns großer Bruder Felix Goßmann, sowie Stefan Winkler, Florian Hertel und Marcus Vetter, deren Social Meida Accounts ebenfalls nur so von sämtlichen rechten Fußballseiten, Kampfsport-Gyms und Neonazi-Marken strotzen.

Die „288“-Crew als Teil der „Leipziger Melange“

Die Graffiti-Crew „288“ sowie deren Umfeld ist somit alles andere als unpolitisch. Im Gegenteil, sie ist ohne Zweifel fester Bestandteil und tief verankert in der bekannten „Leipziger Melange“, der Mischszene aus rechten Ultras und Hooligans, Rockern, Neonazis und Kampfsportlern. Mit dem „Ad Victoriam Gym“ konnten sich die 288er einen Raum aneignen, ähnlich wie es die „alte Struktur“ um Benjamin Brinsa (langjährig aktiver und führender Neonazi sowie Hooligan des 1. FC Lokomotive Leipzig) und Co. mit dem „Imperium Gym“ tat. Zudem versucht die „288“-Crew mit „Asok Fabrics“ als Streetwear-Marke in der Sprüherszene Fuß zu fassen. Dass die „288er“ und deren Umfeld gezielt aus dem Leipziger Randgebiet in den Südosten nach Stötteritz vorbrachen, muss als Versuch der rechten Raumnahme gewertet werden. Die Mitglieder der erwähnten Crews sind außerdem bereits durch rechte Gewalttaten aufgefallen oder sind Teil von Zusammenhängen, die darauf abzielen. Aus diesem Grund ist eine ausführliche Betrachtung und klare Benennung dieser Akteure – wie es hier geschieht – umso wichtiger. Auch Neonazis, die sich in Sprüher-Crews organisieren, müssen klar benannt werden, selbst wenn dadurch eine Art Graffiti-Kodex gebrochen scheint.

Linkverzeichnis

[1] https://chronikle.org/ereignisse?area=stoetteritz
[2] https://www.youtube.com/watch?v=CObAVFfiizo
[3] https://www.inventati.org/leipzig/?p=4452
[4] https://www.inventati.org/leipzig/?p=4997
[5] https://chronikle.org/leipziger-zustaende/neue-broschuere-leipziger-zustaende-2021
[7] https://bnn.de/mittelbaden/ortenau/offenburg/strassenkampf-boxen-kampfsport-offenburg-strassburg-kaempfe-boxverband-droht-teilnehmern-mit-sperren
[8] https://www.chronikle.org/ereignis/%C3%BCbergriffe-hooligans-1-fc-lokomotive


Text zugesandt von: anonym