Termine


Mittwoch/Donnerstag, 10./11. Dezember 2014, jeweils 19 Uhr
Cinémathèque in der naTo (Karl-Liebknecht-Straße 48)

Mythos Freiheit: Gefängnis & Demokratie
Filme und Gespräche

  • Im Namen der Freiheit wird die Freiheit eingeschränkt, um zu strafen. Das Verhalten von Gefängnisinsassen soll durch Erziehung gebessert werden, um die Re-Integration in die Gesellschaft zu befördern. Erklärtes Ziel einer Haftanstalt ist ebenso die Sicherheit und Freiheit tatsächlicher und potentieller Opfer.
  • Gefängnisse verfehlen nicht selten ihre Ziele. Sie sind Parallelwelten der Unfreiheit, in der andere Regeln gelten als “draußen”. Das Überleben in einem Mikrokosmos mit eigenen Normen ist oft das Gegenteil von Re-Sozialisation. Ex-Häftlinge sind als solche stigmatisiert. Die Abschreckung durch drohende Strafe ist nicht belegt.
  • Welchen Zweck also erfüllt das Gefängnis? Wie sieht der Alltag der Inhaftierten aus? Inwieweit werden Haftstrafen den Bedürfnissen der Opfer gerecht?
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Die Mini-Filmreihe beleuchtet das Paradox von Freiheit und Sicherheit sowie das Verhältnis des Staates zu den Bürgerinnen und Bürgern, TäterInnen und Opfern. Programmauszug:

  • 10. Dezember, 19 Uhr: Gotteszell. Dokumentarfilm, Helga Reidemeister, BRD 2001. Portrait sechs inhaftierter Frauen. Sie erzählen von ihrem Leben vor der Haft, über ihr Verhältnis zur Tat, den Alltag im Knast und die daraus entstehenden Schwierigkeiten. Im Anschluss Gespräch mit Rebecca Pates, Professorin am Institut für Politikwissenschaften der Universität Leipzig.
  • 10. Dezember, 21.30 Uhr: Filmgespräch mit dem Regisseur Jörn Neumann, im Anschluss: Von der Beraubung der Zeit. Dokumentarfilm, Daniel Postrak, Jörn Neumann, BRD 2014. Helmut, Samuel und Kenny leben im Gefängnis und werden auch noch eine ganze Weile dort bleiben müssen. Im Knast begleichen sie ihre Schuld mit Lebenszeit. Ihr Zeitempfinden ist ein anderes, ebenso die Bedeutung von Zeit schlechthin.
  • 11. Dezember, 19 Uhr: Die Eroberung der inneren Freiheit. Dokumentarfilm, Silvia Kaiser, Aleksandra Kumorek, BRD 2010. In einem Experiment wurde die Kunst des Philosophierens Langzeitinhaftierten aus der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel nahegebracht. Der Film zeigt komplexe Biographien hinter den Verbrechen. Im Anschluss Gespräch mit Heidi Kastner, forensische Psychiaterin, Gerichtsgutachterin, Autorin des Buches Täter Väter.
  • 11. Dezember, 21.30 Uhr: Picco. Philip Koch, BRD 2010, mit Joel Basman, Constantin von Jascheroff, Frederick Lau, Martin Kiefer. Deutschland, Jugendknast. Kevin ist neu hier, ein “Picco”. Wie alle Neuen wird er erst mal fertig gemacht. Die Psychologen sind hilflos, die Wärter überfordert, die Mithäftlinge skrupellos. Bis die Situation nach 104 Tagen eskaliert. Der Film orientiert sich an den realen Ereignissen in der JVA Siegburg im November 2006.

Dienstag, 9. Dezember, 20 Uhr
Conne Island (Koburger Straße 3)

“Allein unter Juden”
Lesung mit Tuvia Tenenbom

  • Ende 2012 erschien Tuvia Tenenboms furioser Reisebericht “Allein unter Deutschen”. Nach seiner Deutschland-Lesetour hat sich Tenenbom 2013 auf Entdeckungsreise durch Israel begeben. Dreißig Jahre, nachdem er seine Heimat in Richtung USA verlassen hat, kehrte er, der Sohn eines Rabbiners, zurück, um sich ein eigenes Bild davon zu machen, wie sich die kulturelle und politische Identität Israels verändert hat.
  • Das Ergebnis dieser nicht immer ganz konfliktfrei verlaufenen Begegnungen ist eine ebenso unterhaltsame wie erhellende Erkundung.
  • Eine Veranstaltung der Gruppen “Rassismus tötet!” Leipzig, der Antifa Klein-Paris und der Buchhandlung el libro. Mehr Infos…

Mittwoch, 10. Dezember, 19 Uhr
Restaurant Aufgehende Sonne, Ossietzkystraße 1

Wer ist die AfD?
Vortrag & Diskussion mit Kerstin Köditz

  • Vor eineinhalb Jahren betrat eine neue Partei die politische Landschaft Deutschlands: die Alternative für Deutschland (AfD). Sie ist mittlerweile in drei Landesparlamenten vertreten. Bundesweit sorgt die AfD für Diskussionen.
  • Die AfD stellt sich gern als die “Partei des kleinen Mannes” dar, dabei kommen die vielen FunktionsträgerInnen der Partei aus der finanziell gut gestellten Ober- und Mittelschicht. Ihre politischen Schwerpunkte setzt die Partei laut Wahlprogramm nicht in der Verbesserung der Lebenssituation der so genannten “kleinen Leute”, sondern im Erhalt von Besitz und Einfluss der Bessergestellten.
  • Diese Widersprüche sind Grund genug, einen genaueren Blick auf die AfD zu werfen. Was sind ihre Ziele, wie sieht ihre Mitgliederstruktur aus und welche Inhalten stecken hinter ihren Wahlkampfäußerungen? Mehr Infos…

Donnerstag, 11. Dezember 2014, 16 Uhr
Holbeinstraße 28a

Lampionumzug: Dein Leuchten für Freiräume

  • Das Bündnis “Stadt für Alle”, die Aktionsgruppe “now here” und Schleußiger Hausgemeinschaften veranstalten einen Lampionumzug, um auf die zunehmende Verdrängung von Menschen aus ihren Wohn- und Lebensräumen aufmerksam zu machen.
  • Gentrifizierung ist kein Naturphänomen. Luxussanierungen und die Umwandlung von Wohnraum zu Spekulations- oder Renditeobjekten führen zu steigenden Mieten und zur Verdrängung von Mieter_innen aus ihren Häusern, ihren Stadtvierteln und ihrem Lebensumfeld.
  • Wir, Menschen in dieser Stadt, müssen das nicht einfach hinnehmen. Wohnen ist keine Ware! Gemeinsam wollen wir ein Zeichen gegen diese Entwicklung setzen. Ein Lampionumzug führt von akut betroffenen Häusern zu den Verantwortlichen und Profitierenden, um unsere Wünsche an eine Stadt für alle vor Ort zu manifestieren. Mehr Infos…

Samstag, 13. Dezember, 14 Uhr
Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig (Permoserstraße 15)

Das Frauen-KZ der Hasag in Leipzig.

Öffentlicher Rundgang durch die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig und über das ehemalige HASAG-Gelände.

  • In Leipzig-Schönefeld hatte die Hugo-Schneider-Aktiengesellschaft (HASAG), einer der größten Rüstungsproduzenten und Profiteure des nationalsozialistischen Zwangsarbeitssystems, ihren Hauptsitz. Hier mussten ca. 16.000 Menschen, vorwiegend aus Polen und der Sowjetunion, Panzerfäuste, Munition und andere Rüstungsgüter herstellen.
  • Der Rundgang beginnt mit einer Einführung in das Thema Zwangsarbeit während des Nationalsozialismus, mit Fokus auf Leipzig und Umgebung. Es wird ein Überblick geboten über die Firmengeschichte und die NS-Verbrechen der HASAG, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Zwangsarbeiter_innen sowie über den Umgang mit NS-Zwangsarbeit nach 1945.
  • Nach einem kurzen Geländerundgang zu Spuren der HASAG gibt es noch Zeit für die Ausstellung und Gespräche. Mehr Infos…

Montag/Dienstag, 15./16. Dezember, jeweils 19 Uhr
Conne Island (Koburger Straße 3)

Connewitz zwischen Straßenschlachten und Kiezromantik. Vortrag in Wort und Bild von Sascha Lange

  • Die Entstehungsgeschichte eines Mythos: Seit 25 Jahren wird Connewitz von den einen geliebt und von den anderen gehasst. Heimstadt vieler Kulturprojekte und Menschen unterschiedlichster Subkulturen, Geburtsstätte mancher legendärer Bands, Ort zahlreicher Naziüberfälle und November 1992 Austragungsort der größten Straflenschlacht in Leipzig seit dem 17. Juni 1953.
  • Viele der jüngeren BewohnerInnen kennen nur wenig von den turbulenten Ereignissen, die in den Nachwendewirren zu Beginn der 90er Jahre den Mythos Connewitz begründet haben. Anlass genug, einmal auf die Geschichte dieses Stadtteils zurückzublicken, der die Außenwirkung Leipzigs bis heute nachhaltig beeinflusst.
  • Auf ein sehr politisch-engagiertes Jahrzehnt folgte das gemütliche Einrichten in der alternativen Nische. Im Vortrag soll neben den geschichtlichen Ereignissen zwischen 1989 und Mitte der 90er Jahre auch auf die heutige Situation eingegangen werden und warum der Blick über den Tellerrand und die selbst gezogenen Kiezgrenzen immer wieder aufs Neue gewagt werden sollte. Mehr Infos…

Hier findet ihr eine Auswahl aktueller Termine. Vorschläge können zugesendet werden.