„…von dieser alten Scheiße frei werden“

Das Offensichtliche braucht nicht lange eingeleitet zu werden: Die Kontroverse zwischen Karl-Heinz Dellwo und Markus Mohr, die sich anlässlich der Einladung einer “Verfassungsschützerin” entsponnen hat, ist am Ende. Stehen bleibt, dass jene Frau den ihr zugedachten Podiumsplatz nicht einnehmen konnte. Offen bleibt, ob das den Streit, den es nachher gab, auch wert war.

Nachdem sich Markus Mohr gestern kritisch zum Interview mit Karl-Heinz Dellwo eingelassen hat, folgt heute ein – wohl abschließendes – Statement Dellwos, der uns um Veröffentlichung gebeten hat:


  • Mir ist das zu doof. Ich meine, dass ich klar ausgedrückt habe, dass der LAIKA-Verlag Frau Schreiber nicht eingeladen hat, sondern die Einladung aus Jena kam und ich nur gesagt habe, dass es mir egal ist, ob sie da sitzt oder ein anderer Systemvertreter, wenn man dann eine Gegenposition haben will.

    Den Hintergrund meines »egal« hat Markus Mohr auch nicht verstanden, aus meiner Sicht deswegen, weil ein Eiferer in seinem überwältigenden Gefühl kein Interesse für das Andere entwickeln kann.

    Ich habe bereits aus dem Gefängnis geschrieben, dass uns das, was von Seiten des Systems kommt, was seine Realität ist, also die Summe seiner moralischen, politischen, sozialen und ökonomischen Bestandteile, d.h. also auch das, was seine Vertreter absondern, egal werden muss. Dann sind wir endlich in dem Zustand, von dieser alten Scheiße frei zu werden. Dann sind wir dort, wo wir hinmüssen: getrennt von ihm. Dann ist das, was von diesem System kommt, zwar ein Problem, einfach deswegen, weil es machtbesetzte Realität ist, aber das ist dann ein äußerlicher Zwang.

    Das ist übrigens eine Grunderkenntnis aus meiner insgesamt 21-jährigen Gefängnishaft: Das Egal-Werden dessen, was von der anderen Seite kommt. Die Macht, die sie ausüben, bringt zwar Probleme, aber sie tangieren Dich nur noch als äußerliche. Aber die Begründung dessen langweilt mich in diesem Kontext, weil es einfach lächerlich wird bzw. es wird mir auch egal, was Markus Mohr über mich denk und schreibt. Ich wünsche alles Gute.


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