Videoüberwachung in Connewitz aufgeflogen

Zwangsräumung mal andersrum: In der Leipziger Simildenstraße gab es einen versteckten Überwachungsposten. Nachfolgend wird der Artikel dokumentiert, der hierzu auf Indymedia linksunten erschienen ist.


Im Leipziger Stadtteil Connewitz ist eine versteckte Video-Überwachungsanlage entdeckt worden. Sie befand sich in einer Art “konspirativer Wohnung” in einem leerstehenden Haus in der Simildenstraße, gegenüber der Gaststätte “Frau Krause”. Die Kamera war auf den gegenüberliegenden Straßenzug gerichtet und hatte von dort aus den Gehweg, mehrere Hauseingänge und etliche Wohnungsfenster im Blick.

Die Kamera war nur durch Zufall entdeckt worden. Sie stand versetzt im Hausinneren der ersten Etage und war von außen nicht zu erkennen. Leuchtende Dioden waren eigens abgeklebt worden. Allerdings war ein kleiner Teil des Fensters von innen gesäubert worden, um einen ungetrübten Blick nach außen zu ermöglichen. Die umfangreiche technische Ausstattung lässt den Schluss zu, dass die schwenkbare Kamera sowohl an einem Festplattenrecorder angeschlossen war, als auch über eine LTE-Mobilfunk-Verbindung angesteuert werden konnte.

Wer die Anlage betrieben hat, ist bislang nicht bekannt. Bekannt ist nur, dass diese Art der videografischen Observation sowohl von der Polizei, als auch von VS-Behörden eingesetzt wird. Die Mitwisserschaft des Hauseigentümers ist nicht auszuschließen. Allerdings wird die nun entdeckte Anlage niemandem mehr nützen, denn sie wurde unbrauchbar gemacht.

Falls die Anlage zur Beweissicherung in einem Ermittlungsverfahren diente, sollten sich Anwohner_innen der Simildenstraße vorsehen: Nach dem unplanmäßigen Ausfall der Anlage könnten sich Ermittlungsbehörden nun verleitet sehen, andere Methoden der Beweissicherung anzuwenden, beispielsweise die Hausdurchsuchung. Für politisch aktive Menschen bedeutet das, den obligatorischen Frühjahrsputz besser vorzuziehen.

Die Videoobservation reiht sich ein in eine ganze Serie von Überwachungsmaßnahmen, die in der jüngsten Vergangenheit insbesondere in Connewitz bekannt geworden sind. Das Repertoire reicht über den Einsatz von Zivilstreifen, das Anbringen eines Peilsenders bis hin zur Einrichtung eines eigenen Polizeipostens im so genannten “Problemkiez”. Kürzlich wurde aufgedeckt, dass mithilfe einer Kameraanlage auch der nahe gelegene Herderpark verdeckt überwacht wird.

Nach wie vor gilt es also, die Augen offen zu halten, umsichtig zu handeln, Gerüchte zu vermeiden und Bullen keine Angriffspunkte zu liefern.



Sämtliche Fotos: Indymedia linksunten.