Auftakttreffen einer linken Stadtteilgruppe in Bremen-Walle


Einladung zu Auftakttreffen einer linken Stadtteilgruppe in Bremen-Walle am 07. Juni um 19.30 Uhr im Karo (Reuterstraße 9-17) oder am 11. Juni um 16 Uhr bei den Falken (Bürgermeister-Deichmann-Straße 26)

Du bist für eine solidarischere Welt und möchtest Veränderungen nicht gegen die Gesellschaft sondern mit ihr umsetzen? Mobilisierungen zu großen Politikevents reichen dir nicht aus? Du hast Lust in Bremen-Walle praktischen Widerstand zu üben und Solidarität spürbar werden zu lassen? Wir auch!

Was heißt das konkret?

Konkret heißt das, dass wir politische Stadtteilarbeit in Walle machen wollen. Dazu laden wir Dich/Euch herzlich ein! Wir sind der Meinung, dass revolutionäre Kämpfe nur erfolgreich sein können, wenn sie Ausdruck einer breiten gesellschaftlichen Bewegung sind. Wir wollen raus aus der linken Subkultur und den Kontakt zu vielen suchen. Ein festgesetztes Thema gibt es (bisher) nicht. Wir wollen im Stadtteil zuhören und schauen, wo es Probleme im Alltag gibt, die kollektiv angegangen werden können. Aktionsformen können dabei Straßencafés, praktische Hilfe, kleinere Aktionen im Stadtbild, Kundgebungen, Demonstrationen und vieles mehr sein. Für die Zukunft können wir uns gut vorstellen, einen Stadtteilladen in Walle zu etablieren.

Warum revolutionäre Stadtteilarbeit?

In Zeiten von Corona war die Vereinzelung mehr zu spüren als irgendwann vorher. Doch sie zersetzt unsere Gesellschaft schon lange. Wir wollen die Gesellschaft grundlegend verändern und der Individualisierung von Problemen entgegentreten. Uns eint die Abhängigkeit davon, Geld verdienen zu müssen, um unsere Miete zu bezahlen, Lebensmittel zu kaufen und am kulturellen Leben teilzunehmen. Hinzu kommt, dass wir in unterschiedlichem Maße von patriarchalen und rassistischen Diskriminierungsstrukturen betroffen sind. All diesen Unterdrückungsformen sind wir nicht nur an einem spezifischen Ort ausgesetzt, sondern sie betreffen unseren gesamten Alltag; sie beeinflussen, wie wir unser Leben führen.

Für uns ist der zentrale Schlüssel zu gesellschaftlichem Wandel, emanzipatorische und selbstorganisierte Strukturen aufzubauen. Wir möchten Strukturen schaffen, in denen wir gemeinsam Ungerechtigkeiten und Unterdrückungsmechanismen erkennen, anprangern und gegen sie Widerstand leisten. Diese Strukturen wollen wir zunächst auf Stadtteilebene schaffen, denn diese könnte die Basis einer selbstverwalteten Gesellschaft darstellen.

Wir wollen solidarische Strukturen schaffen, die die Bewohner*innen aus dem Stadtteil zusammenbringen und die im Alltag verankert sind. Zentral dabei ist der Austausch über alltägliche Probleme wie Stress mit dem Jobcenter, Ärger mit dem Chef oder der Vermieterin, Belastungen mit Care-Arbeit oder Schikanen durch die Polizei. Dadurch wollen wir uns bewusst machen, dass wir an diesen Problemen nicht selbst schuld und individuell verantwortlich sind, sondern dass diese Probleme strukturelle Ursachen haben und in Unterdrückungssystemen wie Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat begründet liegen. In dem Bewusstsein, dass viele Menschen von diesen betroffen sind und deren Ursachen nur gemeinsam mit Vielen überwunden werden können, wollen wir Kämpfe kollektiv führen.

Was wir in den Kämpfen gewinnen können, sind weit mehr als kleine reale Verbesserungen für wenige von uns – durch die praktische Erfahrung von Solidarität schaffen wir das Bewusstsein über die Möglichkeit einer Alternative. Auf diese Art wollen wir uns dafür einsetzen, dass sich zum Beispiel das Gegrummel in der Kneipe über den Vermieter zu einem Mietstreik entwickelt, bis wir als Mieter*innen selbst die Häuser verwalten, in denen wir wohnen.

Unser langfristiges Ziel der Stadtteilarbeit ist es, Orte und Institutionen zu schaffen, die uns ein besseres Leben nach unseren Vorstellungen und Bedürfnissen ermöglichen. Dies bedeutet für uns, eine basisdemokratische Gesellschaft zu entwickeln, in der wir unser Leben selbst verwalten. Eine Gesellschaft, in der die Häuser der Gemeinschaft gehören, genauso wie die Produktionsmittel und die Infrastruktur, und in der zentrale Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. Eine Gesellschaft, die sich an den Bedürfnissen aller Menschen orientiert und nicht am Profitstreben Einzelner.

Unter diesen Annahmen wollen wir zusammen für eine solidarische Gesellschaft kämpfen.

Wer sind wir?

Wir sind eine Gruppe, die sich aus verschiedenen politischen Kontexten kennt und schon mehr oder weniger lange gemeinsam politisch aktiv ist. Wir sind in der Interventionistischen Linken (IL), dem Bremer Bündnis Zwangsräumungen verhindern oder in antirassistischen Initiativen aktiv. Manche von uns leben in Walle, andere nicht. In den letzten Jahren haben einige von uns Stadtteilarbeit in Woltmershausen gemacht und dabei erste Erfahrungen gesammelt. Wir stehen in engem Austausch mit der Stadtteilgruppe Solidarisch in Gröpelingen und vernetzen uns auch über Bremen hinaus mit anderen (Stadtteil)Basisgruppen.

Wir freuen uns darauf, neue Mitstreiter*innen für unsere politische Arbeit zu finden! Wenn Du Dir ähnliche Gedanken machst wie wir, Du politische Stadtteilarbeit interessant findest oder einfach nur neugierig bist und uns kennenlernen willst, dann komm zu einem unserer Auftakttreffen am 07. Juni um 19.30 Uhr ins Karo (Reuterstraße 9-17) oder am 11. Juni um 16 Uhr zu den Falken (Bürgermeister-Deichmann-Straße 26)! Für Kinderbetreuung ist gesorgt.

***Kontakt: sg-walle@riseup.net