Hardcore/Rap from Russia to Göttingen
Moscow Death Brigade Konzert
Die Hardcore-Rap Combo Moscow Death Brigade macht Halt in Göttingen!
Im Gepäck haben sie ihren unvergleichlichen Circle Pit Rap, ihr neues  Album Ghettoblaster und den Dokumentarfilm "Never Give Up" über die  russische, antifaschistische Bewegung. Er zeigt einen Abschnitt der  Neonazi-Szene in Russland sowie den Aufbau der militanten Antifa-Szene  und ihren erbitterten Kampf gegen Faschisten und Rassisten. 
Moscow Death Brigade engagieren sich seit vielen Jahren aktiv gegen Neonazis.
Was das gerade in Russland bedeutet, soll durch den Dokumentarfilm vermittelt werden. Der Film beginnt um 18:00 Uhr.
Eine anschließende Diskussion bietet genügend Raum um an die Bandmitglieder Fragen zu richten.
Wir weisen darauf hin, dass der Film explizite Szenen brutalster Gewalt durch Faschisten dokumentiert.
06.05.2014 | Film 18:00 Uhr, Konzert 21.30 Uhr | Juzi
Vorband
Supportet werden MDB bei uns durch den Antifa-Rapper Amilcar. Dieser bringt seine klare antifaschistische Haltung seit längerer Zeit durch die Unterstützung linksradikaler Kampagnen zu rechtem Wahlkampf und dem Naziaufmarsch in Magdeburg zum Ausdruck.
Statement von Moscow Death Brigade zu den Vorwürfen
Auf linksunten.indymedia.org wurde am 16.02.2015 unter anderem die Band Moscow Death Brigade kritisiert.
Wir dokumentieren hier das Statement der Band zum Artikel auf deutsch. Das orginal englische Statement findet ihr hier
Anmerkung zur Übersetzung:
 Die Übersetzer_innen haben versucht, die Stellungsnahme so wortgetreu  wie möglich zu übersetzen, was sich allerdings als sehr schwierig  herausstellte. Aus diesem Grund wurden einzelne Sätze oder Passagen  sinngemäß übersetzt. Wir freuen uns über Korrekturen und Anregungen zu  unserer Übersetzung, falls falsche oder sinngemäße Übersetzungen zu  Missverständnissen führen könnten.
 Die Songtexte sind allesamt  ausschließlich sinngemäß übersetzt. Außerdem wurde keine adäquate  Übersetzung einzelner Wörter wir „thug“ gefunden, die in den Kontext der  Stellungsnahme passt.
 Rechtschreibung und Grammatik waren für die  Übersetzer_innen zweitrangig, da es darum geht, dass möglichst viele  Menschen die Stellungsnahme der Bands verstehen können und nicht um eine  akademische Arbeit.
MDB und WWF: Gegen Hass, Diskriminierung und elitärem Denken innerhalb der Szene
Liebe Alle
Im Namen von What We Feel und Moscow Death Brigade legen wir hier  unsere offizielle Stellungsnahme zum Artikel: "Die Bands What We Feel  und Moscow Death Brigade als Beispiel eines zu kritisierenden  Antifaschismus" vor, der uns und die russische antifaschistische Szene  im Generellen beschuldigt "faschistisch, homophob, sexistisch" etc. zu  sein. Während diese Beschuldigungen im Allgemeinen auf uns bizarr  wirken, möchten wir dennoch einzeln auf diese Vorwürfe antworten.
 Zuerst möchten wir sagen, dass wir froh darüber sind, dass dieses Thema  endlich an die Öffentlichkeit gelangt ist. Bereits seit Jahren haben  anonyme Poster_innen versucht unsere Touren zu verhindern, indem Mails  mit diffamierenden Aussagen über unsere Bands an unsere Promoter_innen  und Unterstützer_innen versendet wurden. Beispielsweise versuchten sie  erfolglos unsere Soli-Tour für die Familie des von Neonazis ermordeten  antifaschistischen Aktivisten Ivan Khurtoskoy im Mai 2014, sowie unsere  Auftritte am Ultrash Festival und am Barrio Antifascista Festival zu  verhindern.
 Während die Promoter_innen entweder den Hassmails keine  Beachtung schenkten oder mit unseren Erklärungen zufrieden waren,  versuchten wir die Autor_innen für eine direkte Diskussion zusammen mit  Repräsentant_innen der europäischen antifaschistischen Szene als  Mediator_innen zu treffen, da unsere Bands immer offen gegenüber Kritik  sind. Die Autor_innen vermieden aber den Dialog.  
 Unsere Bands  kommen nicht umhin sich zu wundern, warum die Autor_innen nie versucht  haben, die Themen dieses Artikels zuerst mit uns zu diskutieren. Auch  sind wir ratlos darüber, dass der Artikel gepostet wurde, währenddessen  wir auf Tour waren und keine englische (oder bevorzugt russische)  Übersetzung vorlag, was verhinderte, dass wir den Artikel richtig lesen  und verstehen, sowie rechtzeitig darauf antworten konnten. Wir müssen  zugeben, dass wir dies als einen unehrlichen Ansatz sehen, der sowohl  uns, als auch den Leser_innen gegenüber respektlos ist. Dies und alles  oben erwähnte lässt uns denken, dass der wahre Grund hinter dieser  Agitation persönliche Feindschaft ist.
 Wir sehen diese Situation als  eine großartige Möglichkeit, um die Geschichte unserer Bands zu teilen,  die einigen Leser_innen nicht vertraut sein könnte und endlich die  Differenzen zwischen russischen und europäischen Szenen zu diskutieren  und sie zu überwinden.
 Wir haben diesen Beitrag auf englisch  geschrieben, anstelle unserer Muttersprache russisch, um  sicherzustellen, dass die Menschen, die ihn lesen wollen dies mit  kleinstmöglicher Schwierigkeit tun können, da Mitglieder von  antifaschistischen Gemeinschaften rund um die Welt unserer Erfahrung  nach normalerweise in englisch miteinander kommunizieren.
 1. Vorwürfe
 Soweit wir richtig verstehen - dank unseren Freund_innen und Google  Translate - versuchen die Autor_innen  darzulegen, dass MDB, WWF, einige  mit ihnen verbundene Bands und (was gemäß der Sprache des Artikels  angenommen werden kann) die russische militante Szene im Allgemeinen  nicht „richtige“ Antifaschist_innen sind, sondern faktisch gewalttätige  „Thugs“, Homophobe, Sexist_innen, Nationalist_innen etc..
 Ein paar  Aussagen werden mit Zitaten aus einigen Interviews unterstützt. Das  erste mit Gryundik - Mitglied von 210 und ehemaliges Mitglied von Razor  Bois. Das andere mit Vova - Mitglied von MDB, ehemaliges Mitglied von  Razor Bois und WWF.
 Das Interview mit Gryundik wurde nach der  Veröffentlichung gelöscht, da (gemäß 210) Gryundiks Antworten vom  Interviewer falsch interpretiert wurden.
 Das Razor Bois - Interview  mit Vova ist fünf Jahre alt und die Zitate daraus wurden falsch  übersetzt und aus dem Kontext genommen.
 Außerdem wird versucht uns  mit Personen zu verlinken, mit denen wir nie irgendetwas gemacht haben  und die wir nicht einmal kennen oder ein Label, mit dem wir sämtliche  Zusammenarbeit vor einiger Zeit niedergelegt haben.
 Einige Vorwürfe  scheinen auf der Wahrnehmung und Vermutungen der Autor_innen zu  basieren, die entweder von einem Mangel an Wissen zum Thema hergeleitet  werden oder auf einem persönlichen Standpunkt basieren.
 Wir werden  versuchen einzeln auf die wichtigeren Diskussionspunkte im Artikel zu  antworten. Leider arbeitet die Zeit gegen uns und wir hatten auch keine  adäquate Übersetzung vom Originalartikel, womit es schwer ist, eine gut  vorbereitete Antwort vorzulegen, aber wir tun unser Bestes.
 Um  diesen Abschnitt zusammenzufassen - wir wollen darlegen, dass die  Vorwürfe keinen Bezug zur Realität haben. Zu behaupten, dass wir  Xenophobe oder Faschisten seien widerspricht dem, das wir immer  beabsichtigt haben in unseren Songs, unseren Aussagen, unseren Aktionen  und in unserer Arbeit für die antifaschistischen Ideale auszudrücken.  Wir haben gegen Rassismus, Nationalismus und allen Formen von  Diskriminierung, die auf der ethnischen Herkunft, der Hautfarbe oder der  Religion basiert gekämpft. Wir haben gegen Diskriminierung, die auf dem  Geschlecht oder der sexuellen Orientierung basiert gekämpft. Gegen  Stereotypen und Generalisierungen im Allgemeinen. Aufgrund dieser  Positionen wurden wir zu zahlreichen Gelegenheiten physisch attackiert,  erhielten Morddrohungen, unsere Fotos und privaten Informationen wurden  mit dem Aufruf unserer physischen Eliminierung auf Neonazi-Websites  gepostet.
2. Unterschiede zwischen der russischen und europäischen Gesellschaft und Szene
 Die Aussage das "russische Antifaschist_innen eigentlich  Faschist_innen" seien ist nicht neu für uns - wie wir bereits gesagt  haben, haben wir es in zahlreichen anonymen E-Mails gesehen, vielleicht  von derselben Gruppe von Leuten verbreitet. Diese Aussage reflektiert  nichts außer den Willen, die großen Unterschiede zwischen europäischen  und russischen Gesellschaften, bedingt durch historische und kulturelle  Faktoren, zu ignorieren.
 Es ist notwendig zu anerkennen, dass jede  Lebensform, Person oder Gesellschaft sich schrittweise verändert,  nacheinander verschiedene Entwicklungsstadien durchläuft. Die Prozesse,  die in der deutschen Gesellschaft vor vielen Jahren beendet wurden,  haben in Russland erst gerade angefangen. Vor 1991 hatte Russland mehr  als 70 Jahre ein unterdrückendes totalitäres Regime (nicht zu erwähnen  die vorhergehenden historischen Ereignisse und Prozesse) und direkt nach  1991 sprang unsere Gesellschaft direkt in einen prähistorischen  Kapitalismus. Wir leben bis heute in einer sehr konservativen und  intoleranten Gesellschaft, die nicht mit der in Westeuropa verglichen  werden kann.
 Ebenso verhält es sich mit der Szene - die russische  antifaschistische Szene entstand buchstäblich aus dem Nichts heraus von  den frühen
bis mittleren 00er Jahre und fand sich sofort einer gut  entwickelten und dazumal sehr mächtigen faschistischen Bewegung  gegenüber – zu diesem Zeitpunkt möglicherweise eine der stärksten der  Welt. Die Neonazis waren abgelenkt davon Minoritäten anzugreifen und  kanalisierten all ihren Hass gegen ihren neuen Feind.
 In dieser  Umgebung wurde die antifaschistische Bewegung an den Rande des  physischen Überlebens gedrängt. Vom ersten Moment an war die Bewegung  militant und subkulturell, sie bestand aus Personen mit verschiedenen  Ansichten und war um die sich entwickelnde Musikszene zentriert. Es gab  keine politischen Parteien, die die Antifa unterstützten. Stattdessen  gab es einen konstanten Druck von den Neonazis, der Polizei und der  Gesellschaft. Der Mangel an Informationen oder guten Kontakten führte  dazu, dass die Bewegung sich meist für ihre eigenen Wege der Entwicklung  entschieden, wovon einige fragwürdig erscheinen mögen. Insbesondere für  Menschen, die den Luxus haben über etwas anderes als das überleben  nachzudenken.
 Der Krieg russischer Antifaschist_innen gegen Neonazis  hat Ähnlichkeiten mit dem Kampf europäischer antifaschistischer  Bewegungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegen junge  faschistische Gruppen / Parteien: Brutale Straßenkämpfe,  Propaganda-Kriege, verzweifelte Versuche, die Unterstützung der  Öffentlichkeit zu gewinnen.
 In Anbetracht der massiven kulturellen  Unterschiede zwischen westeuropäischen und russischen Gesellschaften ist  es leicht zu verstehen, dass einige Methoden, welche die junge  russische antifaschistische Szene anwendete fragwürdig für  Repräsentant_innen der modernen deutschen Szene erscheinen. Allerdings  war die Szene, ebenso wie solche Teile davon wie WWF und MDB, sich  ständig am entwickeln und versuchen offen gegenüber Kritik, Hilfe und  Rat zu sein.
 Die Autor_innen des Artikels demonstrieren eine  bewusste Nichtbeachtung dieser historischen und kulturellen Differenzen  und Eigenschaften, was wie ein eklatanter Ausdruck von westeuropäischem  Imperialismus und elitärem Gedankengut erscheint.
 3. Homophobie
 Als erster Kommentar zu dieser Angelegenheit möchten wir darauf  hinweisen, dass diese Vorwürfe komplett unbegründet sind. Der Artikel  liefert nichts, das diesen Vorwurf unterstützt. Was nur Sinn ergibt, da  es keinen Boden gibt, auf welchem dieser Vorwurf basieren könnte. Dies  ist eine sehr schädliche Tendenz, die eine "Junge, der nach dem Wolf  schreit" - Situation hervorruft. Wenn grundlos mit Vorwürfen zu  Homophobie und Sexismus um sich geworfen wird - ausschließlich, um einen  dramatischen Effekt zu erzielen – wird sich die Öffentlichkeit daran  gewöhnen, dass das Meiste davon unbegründete Beleidigungen sind und  wahre Täter_innen kommen leichter mit tatsächlicher Homophobie oder  anderen Formen von Diskriminierung davon.
 Eine kurze Exkursion in  die Umgebung, aus der wir kommen: Russland, wie viele andere Länder in  dieser Region, ist sehr homophob. In der Sowjetunion gab es ein Gesetz  gegen Homosexualität, jetzt haben wir ein so genanntes „Gesetz gegen  homosexuelle Propaganda“. Der größte Teil der Bevölkerung ging durch das  Gefängnissystem, womit ein bedeutender Teil der Bevölkerung immer noch  nach dem „Gefängniscode“ lebt, der auch in den „Straßencode“ hinein  floss. Wir sind in Quartieren der Arbeiter_innenklasse ausgewachsen, wo  abwertenden Worte für „homosexuell / schwul“ die stärksten Fluchworte  waren, die jemand gebrauchen kann. Entsprechend dem „Straßencode der  Ehre“ musst du, wenn du so genannt wird, dich rächen und dafür mehrere  Menschen zusammenschlagen oder sogar die Täter_innen töten, um eine  lebenslange Schande zu vermeiden.
 Allerdings haben wir auch unter diesen Umständen offen unsere Meinung gegen Homophobie geäußert.
 2008 haben Razor Bois (eine Band mit Mitgliedern von MDB) den Song  „Kick Homophobia Out Of Our Scene“ veröffentlicht. In dem Song geht es  darum, dass Menschen kein Recht haben die Sexualität anderer Menschen zu  verurteilen, da es nicht ihre Angelegenheit ist, ihre Nasen in das  persönliche Leben anderer Individuen zu stecken.
 http://www.discogs.com/ Razor-Bois-Self-Titled/ release/3148568
 http://s018.radikal.ru/ i524/1502/97/ 6fc293c4452e.jpg
Für die Veröffentlichung und das Spielen dieses Songs an Konzerten  wurden wir von vielen kritisiert, die diesen Song als Beleidigung  auffassten.
 Ein Jahr vor dieser Veröffentlichung haben Razor Bois  ein Solikonzert in New York organisiert und sind dort selbst  aufgetreten, um Opfer von neonazistischer Gewalt in Russland zu  unterstützen, inklusive einem Mitglied der antifaschistischen Bewegung  aus Moskau, der brutal von Neonazis verletzt wurde während eines  Versuches von Antifaschist_innen, die Gay Pride - Demonstration in  Moskau zu beschützen.  
 https://www.facebook.com/razorbois/photos/a.1555961544661416.1073741828.1513002208957350/1555961561328081/?type=1&permPage=1
 MDB haben verschiedene Male Konzerte gespielt, an denen  Gay Pride –  Transparente gezeigt wurden und zeigen dies in ihren offiziellen Videos,  so zum Beispiel in diesem Clip über das MDB-Konzert am Sorginagaua  Festival im Baskenland (0:31):
 https://www.youtube.com/watch?v=cSfTdL5oG7Q
Schau auch dieses Foto von WWF mit einem Transparent gegen Homophobie an: 
 https://www.facebook.com/wwfhc/photos/pb.301018223349714.-2207520000.1424287211./382932375158298/?type=1&source=42
Mitglieder unserer Bands standen und stehen stark gegen Homophobie ein. Trotz dem Fakt, dass in der Umgebung, aus der wir kommen, abwertende homophobe Wörter leider als die stärksten Beleidigungen gegen seinen Feind verankert sind, haben wir immer darauf geachtet Vokabular zu vermeiden, das homophob verstanden werden könnte und das Stigmata, das mit diesen Worten assoziiert wird reproduzieren könnte.
4. Sexismus
 2008 veröffentlichten Razor Bois den Song “Forward To The Past”,  welcher die Diskriminierung von Frauen und Probleme mit Sexismus  heutzutage in vielen Kulturen und Gesellschaften rund um die Welt  kritisiert, ebenso wie die Tatsache, dass diese Probleme teilweise sogar  von der antifaschistischen Gemeinschaft ignoriert werden.
 http://i052.radikal.ru/1502/be/4d16d927314e.jpg
 http://www.discogs.com/Razor-Bois-Self-Titl…/release/3148568
Heute können wir zustimmen, dass das Wort “шлюха” (Hure / Schlampe) in  vielen verschiedene Kontexten als sexistisch interpretiert werden kann.  Es war aber nie die Absicht, eine solche Bedeutung in dieses Wort zu  legen, als wir dieses vor 6 – 7 Jahren in unseren Texten gebraucht  haben.
 ““ты нацистская шлюха” (Du bist eine Nazi-Hure) [Till the End  2009], “Парни поднимают движ, шлюхи ссорятся как дети” (Leute sind die  Bewegung am aufbauen, Huren streiten wie kleine Kinder) [Tvoi karti biti  2008].
 Wir haben es gebraucht um die zu beschreiben, die ihre  Ideale, Freund_innen und Überzeugungen verkaufen, um dem Trend zu  folgen. Wir glaubten auch, dass dieses Wort für Menschen jegliches  Geschlechts gebraucht werden kann und meinten damit nicht irgendetwas  Degradierendes gegenüber Menschen eines bestimmten Geschlechts.
 Um  dies genauer zu erläutern: Wir wollten durch den Gebrauch eines solchen  Wortes auf keine Weise Menschen verurteilen, die – frei gewählt oder  gezwungen - in der Sex-Industrie arbeiten. Sex-Sklaverei ist eine  schreckliche Seuche („blight“) vieler Kulturen und Gesellschaften.  Einige Mitglieder von MDB haben bei  Hilfswerken gearbeitet, die dabei  helfen, Opfer von Sex-Sklaverei rund um die Welt zu rehabilitieren, wie  zum Beispiel FreeTheGirls.com in den USA. Wir glauben auch, dass Individuen, die freiwillig als  Sex-Arbeiter_innen arbeiten ein Recht haben zu entscheiden, was sie mit  ihrem Körper machen wollen und dass sie nicht für das Ausüben ihrer  Freiheit (bzw. Entscheidungsfreiheit) verurteilt werden sollten.
 Wir  unterstützen sowohl als Mitglieder der antifaschistischen Gemeinschaft,  als auch als Menschen die Bewegungen zu Frauenrechten und Gleichheit  und heißen den Fortschritt von Gender-Gleichgewicht in unserer Szene und  anderen Gemeinschaften willkommen. Wir respektieren weibliche  Mitglieder unserer Bewegung als Aktivistinnen, Kämpferinnen,  Unterstützerinnen, als wer oder was auch immer sie sich entscheiden sein  zu wollen.
5. Patriotismus, Russ_innen gegen Faschismus
 Seit  den frühen 90er Jahren war Patriotismus der beliebteste Trend, der von  Neonazis gebraucht wurde, was ihnen Unterstützung der staatlichen  Medien, der Gesellschaft und der Autoritäten einbrachte.  Antifaschist_innen jedoch waren in der Unterzahl und wurden von Beginn  an als „Drogenabhängige und gefährliche Extremist_innen, gesponsert von  der „Geheimweltregierung““  bezeichnet. Die Polizei hat nichts getan, um  Attacken auf Antifa-Konzerte, -Anlässe und Antifaschist_innen selbst zu  stoppen, sondern schufen ein spezielles Departement – Zentrum E  (Zentrum für Anti-Extremismus). Dessen Beamt_innen haben alle, die  verdächtigt wurden Mitglieder der antifaschistischen Bewegung oder auch  nur der antifaschistischen Musikszene zu sein verhafteten,  zusammenschlugen, folterten und einsperrten. Häufig unterstützte die  Gesellschaft Attacken von Neonazis auf Minoritäten und Aktivist_innen.
 Zur selben Zeit traten junge Menschen „eifriger“ („more eagerly“) den  Rängen der White Power - Skinheadsgangs und  ultranationalistischen  Fußball, bzw. Hooligangruppen („firms“) bei, die der antifaschistischen  Bewegung zahlenmäßig dramatisch überlegen waren.   
 Zu einem  bestimmten Zeitpunkt entschieden wir, die Situation umzudrehen und einen  riskanten Zug anzuwenden: Den Patriotismus den Neonazis wegzunehmen,  unsere eigene Bedeutung hineinzulegen und den Begriff gegen sie zu  verwenden. Wir begannen, eine patriotische Rhetorik zu benutzen, um zu  versuchen den Menschen zu erklären, dass Russland ein multiethnisches  Land ist, ein Zuhause für Menschen unterschiedlicher ethnischer  Zugehörigkeit und Religionen. In unseren Worten ging es bei Patriotismus  nicht darum, Ausländer_innen zu hassen und den Staat und die Regierung  zu lieben, sondern die Wurzeln und Kultur eines jeden anzuerkennen. Für  viele Russ_innen gehört zu diesen Wurzeln der Multikulturalismus und den  Sieg über Hitler. Dadurch ist es uns gelungen ein positives Bild von  Antifaschist_innen zu schaffen und aufzuzeigen, dass Neonazis die  „wahren“ Feinde der russischen Gesellschaft und Kultur sind.   
 „Russ_innen gegen Faschismus“ war ein Teil der oben beschriebenen  Strategie und unsere Antwort zur berühmten Neonazi-Parole „Russland den  Russen“. Die Demonstration und der Auftritt von MDB unter dem Namen  „Russ_innen gegen Faschismus“ wurde am 4. November 2009 abgehalten.  Dieses Datum wird traditionellerweise von Neonazis gebraucht, um den so  genannten „russischen Marsch“ durchzuführen – ein Massenumzug (mit bis  zu 25'000 Leuten), der Repräsentant_innen der „White Power“-Bewegung und  nationalistische Parteien und Organisationen vereint. Die Idee war, den  Neonazis ins Gesicht zu spucken und sie in ihrer Fähigkeit zu  enteignen, Propaganda des Hasses im Namen derer, die sich als Russ_innen  identifizieren zu verbreiten.  
 “Это я русский - ты нацистская  шлюха” (Ich bin Russe - Du eine Nazi-Hure) vom MDB / WWF – Song war eine  Antwort auf die Parole “Я русский” (Ich bin Russe), die als  T-Shirt-Audruck, auf Fahnen, Transparenten und Tattoos gebraucht wurde  und extrem berühmt unter Neonazis war. Die Idee war, Neonazis zu  verspotten und die Botschaft auszudrücken: „Schau, ich bin Russe und  Antifaschist, der für Gleichheit und gegen Vorurteile einsteht,  währenddessen du nur Nazi-Abschaum bist“. Wie wir bereits erwähnt haben,  haben wir keine sexistische Bedeutung in das Wort „Hure“ gelegt. Heute  geben wir zu, dass es weniger fragwürdig gewesen wäre, wenn wir ein  anderes Wort benutzt hätten, aber wir sind dennoch stolz darauf sagen zu  können, dass diese Textzeile ein Trend wurde und auch von Menschen  außerhalb der antifaschistischen Bewegung benutzt wurde und wird, um  sich über Neonazis lustig zu machen. Auch haben wir „Ich bin  Russe“-Merchandise schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen.
 Heute  glauben wir, dass diese ganze Taktik eine großes Ausmaß innehatte. Wir  haben viele Kritik aus linken Kreisen bekommen (wobei uns zeitgleich  andere unterstützten), aber wir glauben, dass sie erfolgreich war, da  sie der antifaschistischen Bewegung im Allgemeinen ermöglicht hat, die  öffentliche Meinung zu ihrem Gunsten zu drehen, mehr Leute für ihre  Sache anzusprechen und den Neonazis eine ihrer größten Propaganda-Waffen  wegzunehmen. Wir glauben, dass wir dadurch einen Beitrag zur heutigen  Situation geleistet haben, in der der Neonazi-“Trend“ gesunken ist, die  Zahl der Hass-Verbrechen inklusive Attacken und Morden drastisch abnahm  und die Gesellschaft als Ganze toleranter wurde.
 Im Allgemeinen und  speziell mit der derzeitigen Situation in der Ukraine haben wir  realisiert, dass mit Patriotismus und nationaler Identität zu spielen  sehr gefährlich sein kann. Um dies aufzuzeigen haben wir (WWF und MDB),  sowie viele Andere uns zusammen getan und ein Manifest gegen den Krieg  in der Ukraine (gegen die Unterstützung jeglicher Seite im Konflikt)  unterschrieben und veröffentlicht. Wir sind stolz sagen zu können, dass  dieses Manifest von vielen Bands, Gruppen und Individuen in Russland  unterstützt wurde, was eine positive Veränderung aufzeigt - zumindest in  der Szene.
 Englisch: https://ad-sr.info/…/statement-of-the-antifascist-groups-a…/
 Deutsch: https://www.facebook.com/moscowdeathbrigade/photos/a.379427594659.158624.293289314659/10152586688449660/?type=1
Wir werden diesen Teil damit beenden, dass wir den / die Leser_in daran  erinnern möchten, dass unsere Bands seit den  frühen Tagen den Staat,  die Armee und die Polizei kritisiert haben – dies wäre ein komischer Zug  von so genannten „Nationalisten“.
 “Ты герой, за страну горой -  патриот, льешь потоки молодой крови в свой рабочий телерот, Родины оплот  - крепче скипетр держи, гордый взор свет камера мотор, ну ка расскажи  Как брызгать пафосом с экрана и проворонить террористов, Как забыть в  Чечне солдат и самому остаться чистым, Как плевать в лицо героям, что  спасли нас от фашистов,Превращать людей в казармах в психов, калек и  садистов.” [Армейская]
 “Du bist ein „Held“, du „stehst für dein  Land“, ein „Patriot“. Das Blut junger Leute fliesst in deinen TV-Mund.  „Beschützer des Mutterlandes“ - halt den Skepter fester“. Du hast einen  stolzen Ausdruck auf deinem Gesicht, „Licht, Kamera, Action!“, also sag  uns: Wie kannst du pathetische Lügen auf dem TV-Bildschirm erzählen,  während du auf terroristische Attacken unvorbereitet bist. Wie kannst du  Soldaten in Tschetschenien vergessen und mit sauberen Händen  herumgehen. Wie kannst du in das Gesicht der wahren Helden spucken, die  uns vom Faschismus gerettet haben. Wie kannst du Menschen in Bootcamps  in Psychos, Krüppel und Sadisten verwandeln“. [Army Song, MDB]
 http://megalyrics.ru/…/moscow-death-brigade/armieiskaia.htm…
“your life is controlled by the state”, „dein Leben ist vom Staat kontrolliert“ [Prove them Wrong, MDB]
 “слепого поклоненья поколение на коленях? герои на экране ты останешься их тенью” [герои]
 “Eine Generation blinder Anhänger_innen, Helden sind auf deinem  Bildschirm, aber du wirst in deren Schatten bleiben.“ [Helden, MDB]
 “Пророков много, каждый знает врага, укажет он дорогу, глас рога,  зовущего на смертный бой, тот, кто наживется на смерти, смеется над  тобой.” [правда]
 “So viele Propheten und jeder einzelne von ihnen  wir dir den Weg in die Richtung deines Feinde weisen, der Klang des  „Kriegshornes“ ruft dich zur Schlacht, diejenigen, die von deinem Tod  profitieren, lachen dir ins Gesicht.” [Truth, MDB]
“От цинковых  гробов афгана до Норд Оста и Беслана, Первая чеченская. потом вторая,  как ни странно, Все объяснят с экрана, держи шире карманы” [До конца]
 “Von den Särgen der Afghanistan – Kampagne zu Nord-Ost und Beslan,  erste und zweite Tschetschenien-Kampagne. Es ist hart zu glauben, aber  sie können alles von den Bildschirmen aus erklären, alle bleiben   leichtgläubig und naiv“ [Till The End (WWF feat. MDB)]]
 „Feelings  suppressed by a less important message. In the age of controlled  information. Degeneration of generations. Schemes instigate the clash of  the nations”
 „Unterdrückt fühlen von einer weniger wichtigen  Botschaft. In der Zeit kontrollierter Medien - Degeneration von  Generationen. Schemen stiften den Zusammenstoß der Nationen an.“  [Viking’s Life, MDB]
 „You are born to be on knees, You must live  according to stated scheme, They line in an endless stream, But we will  struggle, till our hearts are beating. We can become the real force, To  provide the alternative to the system, But how far will you go this  time? Will you see the revolution?”
 „Du bist auf deinen Knien  geboren. Du musst nach dem vorgegebenen Schema leben. Sie reihen sich in  einem endlosen Strom ein. Aber wir werden kämpfen, solange unsere  Herzen schlagen. Wir können die wahre Kraft werden, um eine Alternative  zum System bereitzustellen. Aber wir weit wirst du dieses Mal gehen?  Wirst du die Revolution sehen?“ [Deflection from the scheme, WWF]
 „Has fascism already become a norm? Did YOU forget, what millions of people died for?
 Do not dissemble the problem of nazism, Do not believe in all these  ravings. GOOD NIGHT WHITE PRIDE“ „Wurde Faschismus bereits zu einer  Norm? Hast DU vergessen, weshalb Millionen von Menschen gestorben sind?  Spiele das Problem von Nazis nicht herunter. Glaube nicht an all diese  Irr-Reden. GOOD NIGHT WHITE PRIDE“   [Good Night White Pride, WWF]
 “For those who breaks noses of scumbags inked with swastikas” „Für die,  die Nasen des Abschaums brechen, die Hakenkreuze tätowiert haben“  [Cards, MDB]
 Frank Castle Gonna Break Your Neck – eine Trashcore  Band, in der einige Mitglieder von MDB, inklusive Vova spielten, hatten  einen Song names „Fuck Your Flag“, in dem blinder Patriotismus und die  Verehrung der Flagge attackiert wird.
http://www.discogs.com/Frank-Castle-Gonna-Break-Y…/…/2372005
http://s018.radikal.ru/i519/1502/4e/e74345afb5ca.jpg
6. Nationalismus
 MDB und WWF haben ein multiethnisches Line-Up, welches aus Russen,  Ukrainern, Tataren besteht, Menschen aus christlichen, jüdischen und  muslimischen Familien.
 Wir haben nie den Fakt verborgen, dass wir  strikt gegen alle Formen von Rassismus sind - sei er weiß, schwarz oder  anders und wir stehen immer noch hinter diesen Idealen. Wir haben auch  dargelegt, dass in Russland viele ethnische Konflikte bestehen und  ultra-nationalistische Gruppen verschiedene Nationalitäten  repräsentieren. Während die Nazis immer versucht haben zu sagen, dass  die Antifa gegen Russ_innen ist, haben wir erklärt, dass Antifa gegen  Nationalist_innen und Rassist_innen jeglicher Form und Herkunft steht.
 Die Übersetzung des Zitats von Vova, in welchem er angeblich den  Ausdruck "Vieh" gebraucht hat ist nicht korrekt und gibt dem Zitat eine  vollkommen andere Bedeutung, als das er im Russischen hat.
“Быдло” (Bydlo) wird tatsächlich als "Rabauke", "aggressive Person" oder  "Gangster (thug)" verwendet und hat keine rassistische Spezifizierung.  Was wir gesagt haben war, dass wir Rassismus gleichermaßen verurteilen,  egal ob er von "White Power"-"Gangstern (thugs)" kommt, die behaupten,  dass Russ_innen überlegen seien oder extremen Nationalist_innen und  radikale Religiöse aus den südlichen Republiken Russlands, die ihr Volk  als überlegen bezeichnen. Das Zitat wird (sinngemäß) folgendermaßen  übersetzt: "Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Clown, der "Sieg  Heil" singt oder einem "Thug" von den Bergen, der "Kaukasus ist über  uns, Russland ist unter uns" schreit (eine beliebte Parole von  Nationalist_innen aus den südlichen Republiken Russlands)".
 Wir  verstehen, dass auf den ersten Blick und aus dem Kontext genommen die  Wortkombination "von den Bergen" als beleidigend oder abwertend  verstanden werden kann, allerdings identifizieren sich in Russland  Menschen aus den südlichen Republiken Russlands oftmals als "gorci" -  was "Hochländer" oder "Menschen aus den Bergen bedeutet". Es ist ein  Begriff, der nicht rassistisch aufgeladen ist oder irgendeine negative  Konnotation aufweist.
 Falls das Interview heute geführt worden wäre,  hätten wir kein solches Vokabular verwendet, um jegliche  Missverständnisse zu vermeiden. Jedoch stehen wir immer noch zur  Meinung, dass Rassismus jeglicher Art falsch ist, unabhängig davon, von  wo er kommt. Dies zu verleugnen bedeutet, die gesamte Bedeutung von  Anti-Rassismus und Gleichheit zu verleugnen.
 Es ist unnötig zu  sagen, dass wir keine Vorurteile gegenüber irgendeiner Ethnie oder  Nationalgruppe haben. Wir haben viele Freund_innen aus dem Kaukasus und  Zentralasien: Armenien, Usbekistan, Baschkorostan, Kasachstan, Georgien,  Tschetschenien, Tatarstan und andere.
7. Maskulinität, Gewaltkult und Machoismus
 Einer der Vorwürfe im Artikel ist, dass unsere Bands Gewalt promoten, basierend auf dem "Maskulinitätskult" und "Machoismus".
 Erstens - unserer Ansicht nach ist es pure Engstirnigkeit, Menschen  aufgrund dessen, wie sie aussehen und ihrer Liebe für Sport und  Kampfsport zu „stereotypisieren“. Nicht alle, die Sportjacken und  Springerstiefel tragen sind gewalttätige, aggressive "Machogangster",  ebenso wie eine kleine, schmächtige Person, die sich nicht-subkulturell  kleidet nicht als "Nerd", "schwach" oder "unfähig zu kämpfen" bezeichnet  werden soll. Generalisierungen wie diese sind Dinge, gegen die wir  ankämpfen und die in unseren Augen nicht von Mitglieder der  westeuropäischen antifaschistischen Szene geäußert werden sollten.
 Zweitens - die gewalttätige „Veranlagung“ einiger Personen unserer  Gemeinschaft kommt vor der konstanten Notwendigkeit zu kämpfen und sich  und nahestehende Personen zu beschützen. Diese Aggression wurde  spezifisch gegen Repräsentant_innen rechtsextremer Bewegungen  kanalisiert, welche zugleich die größte Bedrohung darstellen.
 Drittens - Frauen waren immer ein integraler Teil der russischen  antifaschistischen Bewegung, auch zu den heftigsten Zeiten. Sowohl als  militante Mitglieder, die Seite an Seite mit ihren männlichen Genossen  kämpften als auch als Aktivistinnen, die in der Entwicklung und dem  Wachstum der Szene beteiligt waren. Wir wollen keine Namen nennen, um  die Identität dieser Frauen zu schützen. Aber jene, die in der Antifa in  Russland involviert sind, verfügen über Wissen aus erster Hand über  ihre Taten.
 Zu sagen, dass unsere Bands und Unterstützer_innen ein  Sammelbecken für gewalttätige Männer geschaffen haben, zeigt entweder,  dass die Autor_innen oder ihre Quellen die Fakten auf diese Weise  verdreht haben, um ihre (politische) Agenda zu unterstützen oder über  ein schwaches Wissen zum Thema verfügen. Ebenso wie immer viele Frauen  ein großer Teil der russischen antifaschistischen Gemeinschaft waren,  haben viele Frauen in dieser Gemeinschaft unsere Bands unterstützt. Wir  haben Frauen immer an unseren Konzerten und Anlässen willkommen geheißen  und es gab und gibt immer Frauen, die sich unserer Sache anschließen  wollen, unsere Bands unterstützen, an unsere Konzerte kommen, an unserer  Seite arbeiten und kämpfen. Unser Aktivismus, unsere Konzerte,  Solidaritätsanlässe und soziale Events wären  die Beteiligung  weiblicher Mitglieder der Antifa nicht möglich gewesen.
 In unseren  Liedern haben wir uns immer für Bildung, harte Arbeit und  Kampfsporttraining ausgesprochen. Wir glauben und verfolgen diesen  Glauben auch weiterhin, dass in der Umgebung, in der wir leben, in der  soziale Unterstützung und finanzielle Hilfe von der Regierung praktisch  inexistent ist, es für unsere Gemeinschaft unabdingbar ist, sich sowohl  mental als auch psychisch zu verbessern / verändern, um dem Druck des  Staates standzuhalten.
 Es ist kein Geheimnis, dass Konflikte  zwischen militanten und nicht gewalttätigen Aktivist_innen in unserer  Szene stattgefunden haben und sich in der Geschichte unsere Bands immer  für die Wichtigkeit von Militanz ausgesprochen haben und diese Seite  eingenommen hat. Jedoch sollte dies nicht als Diskriminierung von  unserer Seite gegenüber denjenigen Aktivist_innen verstanden werden, die  Themen von einem intellektuellen Ansatz aus verfolgen. Zu diesem  Zeitpunkt waren die militanten Antifaschist_innen die einzigen Menschen,  die ihr Leben riskierten, um die Szene und Minoritäten von Neonazis zu  beschützen. Wenn ein Mob von „White Power“-"Aktivist_innen" mit Messern,  Schlagringen, Pistolen und Hammern bewaffnet gemeinsam zu einem von der  Antifa organisierten Anlass oder Minoritäten marschieren, wird keine  Anzahl von Diskussionen oder Auseinandersetzungen sie davor stoppen,  diejenigen zu töten oder zu verkrüppeln, die sie hassen. Sie können nur  mit physischer Stärke gestoppt werden. Von den Menschen, die bereit sind  zu kämpfen und sich dem Risiko stellen, zusammengeschlagen, getötet  oder verhaftet zu werden.
 Das Thema des Konflikts innerhalb der  Szene zwischen militanten und nicht gewalttätigen Aktivist_innen ist  alltäglich in antifaschistischen Gemeinschaften vieler Länder und wir  glauben, dass ein Dialog zwischen diesen beiden Gruppen geführt werden  muss, da beide unabdingbar für die Bewegung und deren Entwicklung sind.
8. Notwendigkeit, Kommunist oder Anarchist zu sein?
 Die Autor_innen verurteilen uns für Vova's Worte (in einem 5 Jahre  alten Interview), dass wir „uns nicht als Kommunisten oder Anarchisten"  bezeichnen würden, aber wir sehen wirklich kein Problem in dem, was er  gesagt hat. Als Menschen, die in der USSR geboren wurden, haben wir  keine Illusionen gegenüber der Geschichte der Sowjetunion. Wir wissen,  dass für viele Menschen Kommunismus den Horror der Gulags, Repression,  staatliche Kontrolle, antisemitische Kampagnen und die Invasion in Polen  und der Tschechoslowakei bedeutet.
 Außerdem hat Vova in demselben  Interview gesagt, dass er einige Ideen davon unterstütze. Er hat auch  gesagt, dass wir mit Anarchist_innen, Kommunist_innen, RASH, SHARP etc.  zusammengearbeitet haben, da wir alle dieselben Ziele haben - Einigkeit  („unity“) und den Kampf gegen die Propaganda des Hasses und der  Ungleichheit. Wir können nicht verstehen, warum es notwendig sein  sollte, uns als Kommunisten oder Anarchisten zu bezeichnen, um einen  Teil der antifaschistischen Bewegung zu sein. Vielmehr glauben wir, dass  viele Menschen (insbesondere in Russland) dadurch abgeschreckt werden  und sich von der Bewegung entfernen, weil sie antifaschistische und  antirassistische Ideen teilen, aber nicht als Mitglied einer politischen  Partei / politischen Strömung gebrandmarkt werden wollen.
 Es muss  erwähnt werden, dass obwohl sie sich nicht als Anarchisten bezeichnen,  WWF und Razor Bois für die Unterstützung des Anarchist Black Cross an  Solikonzerten teilgenommen und Songs zu Compilations beigetragen, sowie  mit anderen linken Kollektiven zusammengearbeitet haben.
 Hier sind einige davon:
 Razor Bois und WWF auf der “Destroying Prisons”-Compilation zur Unterstützung des ABC Moskau: 
 http://www.discogs.com/Various-Разрушая-Тюр…/release/4906612
Konzert, von Razor Bois und RASH NY organisiert, zur Unterstützung des  ABC Moskau, das Geld für einen antifaschistischen Aktivisten sammelte,  der während des Schutzes einer Gay Pride durch eine Attacke von Neonazis  schwer verwundet wurde:
 https://www.facebook.com/razorbois/photos/a.1555961544661416.1073741828.1513002208957350/1555961561328081/?type=1&permPage=1
WWF Solitour für ABC Moskau:
 https://m.facebook.com/wwfhc/photos/pb.301018223349714.2207520000.1424295599./302192909898912/?type=1&source=42
9. 210
Die Zitate vom Interview mit 210 sind in der interpretierten Form  absolut unangebracht. Jedoch wurden sie  einem Interview entnommen, das  kurz nach dessen Publikation wieder gelöscht wurde – gemäß 210 aufgrund  falscher Interpretation der Antworten vom Interviewer.
 Damit der /  die Leser_in die Situation etwas besser versteht, möchten wie einige  Informationen zum  Hintergrund zu den Mitgliedern von 210 darlegen. Die  Meisten dieser Jungs kommen aus der Arbeiterklasse, arbeiten in Fabriken  und sind in einigen der übelsten Quartiere aufgewachsen. Sie sind  einfache Menschen, die nicht in den Luxus von staatlich finanzierter  Bildung oder finanzieller Hilfe vom Staat gekommen sind. Sie lernten in  den harten und unverzeihlichen Straßen von Moskau in den 90ern und  frühen 00er zu überleben. Und trotz dieser vorherrschenden Brutalität  und Intoleranz der Umgebung, in der sie aufgewachsen sind, haben sie  gegen die „Seuche („blight“)“ der Neonazis gekämpft, währenddessen die  meisten in dieser Situation sich ultrarechten Gemeinschaften zuwendeten  oder sich raushielten.    
 Die Mitglieder von 210 haben oft ihr  Leben riskiert und antifaschistische Konzerte und Events beschützt, bei  denen sie sich zwischen „White Power“-Hooligans und Cops und  Antifaschist_innen oder Minoritäten gestellt haben. Wir vermuten, dass  niemand in der russischen DIY und antifaschistischen Szene (nicht einmal  unsere stärksten Kritiker_innen) die Rolle der Jungs von 210 in  militanten antifaschistischen Aktionen verleugnen würde. Für ihr  Mitwirken im gewalttätigen Konflikt wurden durch Neonazis Fotos von  ihnen weit verbreitet, begleitet von Todesdrohungen. Vor der Show mit  The Oppressed in Moskau in 2013 (im Artikel erwähnt) erhielten der  Clubbesitzer und die Veranstalter_innen mehrere Drohungen von Neonazis  und rechten Fußball-Hooligans, in denen eine gewalttätige Attacke des  Konzertes versprochen wurde. 210 waren die ersten Leute, die beim Club  ankamen um sich den Attackierenden zu stellen.
 „Action speaks louder  than words“ - aber dennoch: Als wir von den unangebrachten Aussagen der  Band erfuhren, hatten wir eine Entscheidung: Alle Beziehungen zu ihnen  abzubrechen oder sie um ein Gespräch zu bitten und zu verstehen, ob sie  dies so gemeint haben oder nicht. Wir glauben, dass solche Probleme in  einer offenen Konversation und nicht durch anonyme, einseitige  Anschuldigungen angegangen werden müssen. Letztes Jahr haben wir ein  Treffen mit 210 organisiert, ihre Position mit ihnen diskutiert und  erklärt, dass wenn sie tatsächlich diese Ideen vertreten, wie sie im  Interview geäußert wurden, das von uns nicht toleriert werden würde. Die  Band hat gesagt, dass sie ihre Fehler bezüglich der falschen  Kommunikation ihrer Überzeugungen zugeben und sie bereit sind an ihrer  Fähigkeit zu arbeiten, sich  die Möglichkeit zur Fehlinterpretierung  zu äußern. Wir sind überzeugt, dass die Aktionen dieser Leute in der  Vergangenheit viele Leben gerettet haben und dabei geholfen haben, den  kürzlichen Rückgang der aktiven Neonazi-Bewegung in Russland  voranzutreiben. Und wir glauben, dass sie eine Chance verdient haben.  Nochmals: Die Entwicklung aller Menschen ist ein gradueller Prozess. Wir  glauben, dass diese Jungs wertvolle Mitglieder der weltweiten Szene  werden können, wenn sie diese Chance bekommen.
10. Street Influence
 Street Influence war ein Label, das ursprünglich von Fyodor Filatov  gegründet wurde – einer der informellen Leader der  Antifaschistischen  Skinheads von Moskau, welcher von Neonazis ermordet wurde. Nach seinem  Tod haben seine Freund_innen weiterhin Aufnahmen im Namen des Labels  veröffentlicht, sämtliche Einnahmen des Labels erhielt die Familie von  Fyodor. Das war der Grund, weshalb WWF Aufnahmen auf Street Influence  veröffentlicht haben – eine EP und ein Split mit den Stage Bottles im  Oktober 2013 (letzteres wurde von SI und Mad Butcher veröffentlicht).  Das Label hat auch Merchandise herausgebracht und vertrieben, ebenso ein  limitiertes Solishirt von WWF, auf dem ein Bild von Ivan Khurtoskoy ein  zentrales Element des Designs ist (https://linksunten.indymedia.org/de/node/135032).  Sämtliche Einnahmen durch dieses Shirt gingen an die Familie von Ivan  Khurtoskoy. Das Label hat auch eine Tribute-Complilation zu WWF  herausgebracht, auch diese Einnahmen gingen an Ivans Familie. 
 http://cdn.discogs.com/…/discogs-images/R-4469967-136577742…
Es gab keine „Geschäftsbeziehung“ zwischen der Band und dem Label, da niemand jemals Geld damit gemacht hat. Im Oktober 2014 hat WWF aufgehört mit Street Influence zusammenzuarbeiten, nachdem sie herausgefunden haben, dass das Label Aufnahmen herausgebracht und Konzerte mit Bands organisiert hatte, deren politische Einstellung für uns unangebracht ist. Seit diesem Moment besteht keinerlei Verbindung zwischen den Bands und dem Labels, währenddessen SI immer noch restliche Merchandise-Artikel, Platten und CDs verkauft.
11. Abu
 Wir  haben es versucht, aber wir können immer noch keine Verbindung zwischen  dem besagten Abu und WWF oder irgendeiner anderen unserer Bands finden  und haben überhaupt keine Ahnung, warum die Autor_innen ihm so viel  Beachtung schenken. Wie bereits dargelegt, haben WWF aufgehört mit  Street Influence zusammenzuarbeiten. Abu hat niemals Kunst / Designs für  WWF, MDB oder ihre Freund_innen gemacht. Wir haben ihn nie  kennengelernt und hatten nicht viele Informationen über ihn, bevor wir  diesen Artikel gelesen haben.
 Allerdings  haben wir uns dazu  entschieden, eine eigene Recherche durchzuführen. Was wir herausgefunden  haben war, dass Abu ein Albumcover für einen Zapoy / Rude Riot–Split  gemacht hat (im Artikel aufgeführt), veröffentlicht von MLMR, ein  Sublabel von Street Influence. Zu dieser Zeit war er als SHARP und  Mitglied der antifaschistischen Supporters von MTZ-RIPO (Fussballclub  aus Minsk, Weissrussland) bekannt – dies war also noch vor der bekannten  Kooperation mit RAC- und apolitischen Bands.
 Für uns wirkt es, als  wäre dieser Charakter mit seiner offensichtlichen Verbindung zur RAC-  und apolitischen Szene im Artikel für einen dramatischen Effekt  eingebaut worden, da er absolut keine Verbindung zu unseren Bands hat.
 Bezüglich der Verwendung des Terminus „apolitisch“ hinsichtlich unserer  Bands: All unsere Bands, inklusive MDB, WWF, Razor Bois, haben sich  immer laut gegen Kollaboration mit Neonazis und Rechten ausgesprochen.
 So lautete der Namen des Labels, das Mitte der 00er Jahre von  Mitgliedern von Razor Bois und MDB gegründet wurde, „Boycott the  Fencewalker!“ - „Boykottiere die Grenzgänger_innen!“. Eine der ersten  Veröffentlichungen war die internationale Soli-Compilation „Planet of  Friends“, mit deren Veröffentlichung Geld für eine Person afrikanischer  Abstammung gesammelt wurde, die in Moskau schwer von Neonazis attackiert  wurde und ein ernsthaftes Trauma erlitt.
 https://www.facebook.com/razorbois/photos/a.1555961544661416.1073741828.1513002208957350/1555961557994748/?type=1&permPage=1
Razor Bois hatten auch einen Song gegen „Fencewalker“ - „Don't walk the  fence, walk the plank“, in dem es um eine eindeutige Positionierung  hinsichtlich des Umgangs mit Neonazis ging.
 “They are just your old  buddies, well I heard that old shit, Tell your tales to the parents of  those murdered kids, Don’t go to their shows, don’t shake their fucking  hands, I don’t know you backstabber, I don’t need such friends.”
 "Sie sind nur alte Freund_innen, na gut, ich habe diesen alten Scheiss  bereits gehört. Erzähl diese Geschichten den Eltern dieser ermordeten  Kinder. Geh nicht zu ihren Konzerten, schüttle nicht ihre verdammten  Hände. Ich kenne dich nicht, Rückenstecher. Ich brauche keine solche  Freund_innen.“
 http://www.discogs.com/Razor-Bois-Self-Titl…/release/3148568
WWF hat einen Song „apolitical Scum“ - „apolitischer Abschaum“.
 “What a "beautiful word" you have thought up. For the justification  your own cowardice OK, but actually it's safe for you To be far away  from problems with nazis”
 „Was für ein „schönes Wort“ hast du dir  ausgedacht. Für die Rechtfertigung deiner einen Feigheit OK, aber  eigentlich ist es besser für dich, weit weg von Problemen mit Nazis zu  sein.“
 http://www.anr-music.org/de/releases.php…
MDB hat ein Lied „Cut Off Your Tongue“ - „Schneide deine Zunge ab“.
 “Fuck the two faced scum, fuck the fencewalkers. Snitches got stitches and talkers got walkers”
 „Fick diesen Abschaum mit zwei Gesichtern, fick die Grenzgänger.  Sinngemäß: Diejenigen, die Menschen (bei der Polizei) verraten, werden  zusammengeschlagen“    
 https://www.fireandflames.com/…/moscow-death-brigrade-hoods…
12. Geschäftsmänner?
 Da uns die Autor_innen dafür beschuldigen, ein „Antifa Label“ zu  gebrauchen, um uns „dem toleranten Westen zu verkaufen“, wollen wir die  Aktivitäten unserer Bands genauer darlegen. Die meisten der Touren und  Konzerte von MDB und WWF waren und sind Solitouren und -konzerte. Zum  Beispiel wurden die letzten zwei im Mai und September 2014 beider Bands  als Solianlässe für die Familie von Ivan Khurtoskoy organisiert – ein  russischer Antifaschist, der von Neonazis umgebracht wurde. Aufgrund des  Fehlens einer angemessenen staatlichen Unterstützung für Senior_innen  in Russland, wurden Ivans Mutter und Großmutter nach dem Tod ihres  Ss / Enkels mit beinahe keinen Mitteln um zu überleben  zurückgelassen. 2014 haben MDB und WWF mehr als 8000 Euro gesammelt, um  die Familie von Ivan und andere bedürftige Menschen zu unterstützen,  inklusive Familien von anderen Opfern des Neonazi-Terrors.
 Video-Report über WWF / MDB Solitour im Mai 2014 und ein Besuch von Ivans Familie:
 https://www.youtube.com/watch?v=L5uh0dEmI48
Ein Teil des Profits unserer Konzerte und unseres Merchandisings wird  aufgewendet, um Tour-Auslagen (wie Tickets, Miete von Van und PA ) und  teilweise Bedürfnisse der Bands (wie die Aufnahme von Musik) zu zahlen.  Alle von uns arbeiten Vollzeit, wir leben nicht von der Musik und wir  sind alle Freunde – keine „Geschäftspartner“, wie die Autor_innen im  Artikel immer wieder erwähnen. Wir arbeiten für jede Tour sehr hart, um  sie durchführen zu können, da russische nicht mit beispielsweise  deutschen Gehältern verglichen werden können. Jeder Trip nach Europa ist  ein teures und risikoreiches Unterfangen (insbesondere seit die  Erlangung des Schengen-Visa teilweise ein herausfordernder Prozess für  russische Bürger_innen ist).
 Da wir es lieben Musik zu machen, wäre  es großartig, wenn wir damit etwas verdienen könnten, um davon zu leben.  Dies würde uns erlauben, unseren Bands und der Gemeinschaft mehr Zeit  zu widmen (anstatt woanders zu arbeiten), aber momentan erhalten wir  davon nicht genug Geld, um sowohl die Sachen, an die wir glauben, als  auch uns selbst finanziell zu unterstützen. Wir benutzen unsere  Überzeugungen nicht, um Geld zu machen, sondern bemühen uns im Gegenteil  darum, Musik hoher Qualität zu machen, was uns die Möglichkeit gibt,  unsere Botschaft zu verbreiten, mehr und mehr Menschen für unsere Sache  anzusprechen und verschiedene Solizwecke zu unterstützen.
 Übrigens  haben wir unzählige europäische und insbesondere deutsche Bands, Labels  und Distros gesehen, die Merch mit antifaschistischen Symbolen verkaufen  (was wir fast nicht tun). Wir sind erpicht darauf zu erfahren, warum  wir nicht ebenso Merch verkaufen dürfen sollen und ob dies ein weiterer  Ausdruck der elitären Ansichten der Autor_innen ist.
Zusammenfassung
 Um zusammenzufassen: Die russische Gesellschaft ist immer noch mitten  in einem Veränderungsprozess. Sie ist immer noch konservativ und leidet  an vielen Dingen, wovon viele aus der traumatischen Geschichte und der  langsamen Wirtschaft kommen, ein Resultat aus der Kombination von  inneren und äußeren Faktoren. Objektiv betrachtet sieht es so aus, als  ob die Menschen langsam toleranter werden und fortschrittlichere  Ansichten vertreten, jedoch verlangsamen die schwierigen Umstände, in  denen sich die Gesellschaft befindet, diese Entwicklung.
 Die  russische antifaschistische Szene ist sehr jung und seit ihren Anfängen  leben ihre Mitglieder in tödlicher Gefahr vor der russischen  Neonazi-Bewegung – zu diesem Zeitpunkt eine der stärksten und brutalsten  der Welt. Die russische Antifa wurde zum größten Feind der Neonazis,  was diese davon ablenkte, Minoritäten anzugreifen und zahlten dafür  einen blutigen Preis. Um physisch zu überleben und einen Fortschritt zu  machen, um die hassbasierte Gewalt zu stoppen, musste die Bewegung in  zwei Richtungen arbeiten: Genug Menschen zu befähigen, um sich einer  direkten Konfrontation mit Neonazis zu stellen und ihre Botschaft zu  verbreiten, um die Unterstützung der Öffentlichkeit zu erhalten. WWF und  MDB, sowie andere Bands, wurden die Stimmen dieser Bewegung und  spielten eine bezeichnende Rolle, um beide Ziele zu erreichen.
 Die  Autor_innen des beschuldigendes Artikel ignorieren diese kulturellen,  sozialen und historischen Umstände vollkommen, bewerten die russische  Szene und solche Teile wie MDB und WWF mit den Standarten einer modernen  deutschen Szene, dessen Entwicklung Jahrzehnte früher begann. Wir haben denselben Ansatz nicht nur im  Hinblick auf unsere Szene beobachtet, sondern auch auf Szenen von andere  Ländern, in denen das kulturelle Klima anders ist als jenes von  Westeuropa – wie beispielsweise solche im Nahen Osten, den südlichen  Republiken von Russland etc.. Wir erachten diesen Ansatz als  eurozentristisch.
 Es muss auch erwähnt sein, dass die Autor_innen des Artikels  unangebrachte und unfaire Taktiken gebraucht haben: Die Anonymität der  Autor_innen innerhalb der Gemeinschaft, unkorrekte Übersetzung (die  simple Google Translate – Version „Vieh“ anstatt des richtigen „Thug“  oder „Rabauke“, obwohl vermutlich russisch sprechende Freund_innen  involviert waren), vielleicht bewusste Verzerrung von Fakten (Verbindung  zwischen WWF und Abu, Bezeichnung von Gryundik als Ex-WWF-Mitglied),  ein 5 Jahre altes Interview zu gebrauchen und die Zitate aus dem Kontext  zu nehmen, Fehlen einer russischen (oder mindestens englischen)  Übersetzung, sowie der Zeitpunkt der Veröffentlichung, zu dem wir auf  internationaler Tour waren. Dies lässt uns die Glaubwürdigkeit und den  guten Willen des gesamtes Artikels anzweifeln. 
Wir  geben zu, dass aus dem Standpunkt einer modernen Szene einiges des  Vokabulars, das wir in Interviews oder Songtexten gebraucht haben (die 5  – 8 Jahre alt sind) fragwürdig erscheint. Aber wir möchten den  Leser_innen versichern, dass wir keine sexistische, homophobe oder  rassistische Bedeutung in diese Worte gelegt haben, wie bereits  dargelegt wurde. Oftmals haben wir die Sprache der Straßen, aus denen  wir kommen, gebraucht - allerdings um niemand Anderen außer unsere  Feinde zu beleidigen. Wenn diese Interviews heute geführt worden wären,  hätten wir auf ein solches Vokabular verzichtet, um Missverständnisse zu  vermeiden. Wir sind gegen alle Formen von Vorurteilen – etwas, das wir  von Beginn an durch unsere Musik ausgedrückt haben.
Wir  sind immer offen für einen Dialog und haben diese Themen mit aktiven  Mitgliedern der antifaschistischen Bewegung wie beispielsweise mit  Repräsentant_innen von RASH Potsdam diskutiert, wobei wir unsere  Standpunkte mit Argumenten vertreten haben, die alle als begründet  („valid“) angesehen haben.
Unter  Berücksichtigung all dieser Fakten, die wir oben dargelegt haben, sehen  wir diesen Artikel als eine Diffamierung unserer Bands und der  militanten russischen antifaschistischen Szene im Generellen und  vermuten, dass er auf persönlicher Feindseligkeit beruht. Es wirkt auch  wie ein Versuch, eine gut entwickelte Szene zu diktieren,  die  lokalen sozialen und kulturellen Umstände zu berücksichtigen. Wir sehen  dies als einen Ausdruck von elitärem Gedankengut und westlichem  Imperialismus und werden so eine Ansatz nicht tolerieren. Wir sind  bereit, unsere Bands und Szene zu entwickeln und sind dankbar über  gesunde Kritik. Aber wir brauchen Freund_innen und nicht Menschen, die  sich uns überlegen fühlen. . 
 Wir sind allen dankbar, die uns unterstützen!
 Beste Grüße
Moscow Death Brigade, What We Feel hardcore









	
	

