Kampf um Katalonien

Demokratische Revolution oder bornierter Regionalismus?

Freitag, 19.01.2018 um 19 Uhr in der Buchte (Buchtstraße 14/15 / Bremen)

Den vielzitierten Kampf um die Bilder hat die katalanische Unabhängigkeitsbewegung klar für sich entscheiden können. Spanische Polizeieinheiten prügeln auf alte Menschen ein, die nichts tun wollen, als Wahlzettel in eine Urne schmeißen. Aber reicht die Rolle als Underdog um sich mit den Katalanen zu solidarisieren? Was bezwecken diese eigentlich mit der Abspaltung? Ist das noch irgendwie links oder nur dumpfer Nationalismus?

Auf der anderen Seite steht der spanische Zentralstaat, dem ein spanischer Journalist kürzlich einen „unerträglichen Gestank nach schlecht verheiltem Franquismus“ beglaubigte. Den auf den Demonstrationen gegen den „independentismo“ laufen Regierungsmitglieder neben bekannten spanischen Neonazis. Dabei wollen die doch nur die Verfassung beschützen. Und nach der darf sich Katalonien eben nicht abspalten. Beim Wort Verfassung salutieren dann auch die meisten deutschen Kommentatoren still und heimlich und argumentieren, das Referendum sei eben laut Konstitution illegal gewesen. Aber anscheinend hat die katalanische Linke auch ein Problem mit eben jener Verfassung.

Das Tauziehen um Katalonien wird oft nur noch als ein Machtspiel zweier älterer Herren in Anzug dargestellt. Auf der Veranstaltung wollen wir einen kritischeren Blick wagen und die Hintergründe des Konflikts beleuchtet und dabei Chancen, aber auch Gefahren der Bewegung für Katalonien diskutieren.

Buchvorstellung :: Krisenproteste in Spanien – Zwischen Selbstorganisation und Überfall auf die Institutionen

Wir möchten euch herzlich zu einer Buchvorstellung ins „Gastfeld“ in der Gastfeldstraße 67 einladen.

Wir freuen uns, dass Nikolai Huke nach Bremen kommt und hier sein Buch vorstellt, das einen detaillierten Einblick in Strategien sozialer Bewegungen in Spanien im Kontext der Eurokrise verspricht.

Der Vortrag, den Nikolai Huke im Rahmen der Buchvorstellung halten wird, gibt einen Überblick über die Entwicklung sozialer Protestbewegungen in Spanien im Kontext der Eurokrise. Er zeigt am Beispiel gewerkschaftlicher Strategien, der Platzbesetzungen der Bewegung des 15M, der Protestbewegungen im Bildungs- und Gesundheitsbereich sowie linken Parteiprojekten wie Podemos, wie in Spanien im Zuge der Krise im Kampf gegen Arbeitslosigkeit, Verarmung und Prekarisierung neue Formen der radikaldemokratischen Selbstorganisation, des (zivilen) Ungehorsams und alternative parteipolitische Strategien entwickelt werden (z.B. die Wahlplattformen Barcelona en Comú und Ahora Madrid). Ziel ist es, darüber Erfahrungen mit politischer Organisierung sichtbar zu machen, die auch für Gewerkschaften und soziale Bewegungen in Deutschland das Potential bieten, eigene Praxen konstruktiv weiterzuentwickeln.

Anschliessend wird es genügend Raum für Nachfragen und Diskussionen geben.

Veranstaltet von der Interventionistischen Linken Bremen (AG Soziale Kämpfe)