Presseerklärung vom 11. September 2005

Neonaziübergriff am 10. September 2005 in Einbeck

Antifaschistische Linke ruft zu Wachsamkeit und Widerstand auf


Am Samstagabend ist es in Einbeck zu einem Übergriff von Neonazis gegen
BesucherInnen eines alternativen Musikkonzertes gekommen. Zwei linke
Jugendliche mussten darauf hin mit Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus
gebracht werden.

Nach einem Konzert am Abend des 10. September 2005, das von der
Linkspartei und der Jugendgruppe `solid organisiert wurde,
beschimpften und provozierten vier stadtbekannte Neonazis alternative
Jugendliche in der Nähe des Veranstaltungsortes am Einbecker Marktplatz.
Unerwartet zog einer der Neonazis eine Gaspistole und schoss direkt auf
BesucherInnen des Konzertes. Dabei wurden mindestens zwei Personen
verletzt. Die Neonazis flohen daraufhin vom Marktplatz.

Die herbei gerufene Polizei traf erst nach halbstündiger Verspätung ein.
Anstatt sofort nach den Schützen zu suchen, begnügten sich die Beamten
offenbar zunächst damit, die Personalien von KonzertbesucherInnen
aufzunehmen.

Zwei der Angreifer sind namentlich bekannt und dem Umfeld der
„Kameradschaft Northeim" zuzuordnen. Die Gegend um Einbeck bildet einen
der Rekrutierungs- und Rückzugsräume der Neonazikameradschaft unter
Führung von Thorsten Heise. So veranstaltete Heise beispielsweise
gemeinsam mit etwa 30 Neonazis am 14.11.2003, dem so genannten
Volkstrauertag, einen Fackelumzug durch Einbeck-Salzderhelden. Bereits
im Frühjahr 2005 wurde ein russlanddeutscher Jugendlicher in Einbeck von
einem Neonazi aus demselben Umfeld durch einen Schlag mit einer Flasche
auf den Kopf schwer verletzt. Antifaschistische Jugendliche aus Einbeck
berichteten nach dem gestrigen Vorfall, dass sie bereits am Freitagabend
von Faschisten bedroht wurden: Beim Versuch Neonazipropaganda zu
entfernen, seien plötzlich 7 Faschisten brüllend und bewaffnet aus einer
Kneipe auf sie zugestürmt.

Die Antifaschistische Linke International >A.L.I.< aus Göttingen ruft zu
erhöhter Wachsamkeit gegenüber der regionalen Neonaziszene, insbesondere
in Bezug auf den für den 29. Oktober angekündigten Naziaufmarsch auf.
Gerade vor und nach Neonaziaufmärschen ist es in der Vergangenheit zu
Provokationen und Übergriffen gekommen, erläuterte eine Sprecherin der
Göttinger Antifagruppe: „Die regionale Neonaziszene fühlt sich
offenbar bestärkt, gegen vermeintliche GegnerInnen vorzugehen. Wir
solidarisieren uns mit den antifaschistischen Jugendlichen in Einbeck
und rufen zu entschlossenem Widerstand auf!"



Dazu das Bad Gandersheimer Kreisblatt, 12.09.2005

Kriminalität: Nazi ballert mit Gaspistole auf Konzertbesucher

Am Samstag führte die "Linkspartei" auf dem Einbecker Marktplatz eine Wahlveranstaltung mit Live-Musik durch. Aufgrund unerträglicher Musiklautstärke mußte die Polizei die Musikdarbietungen um 22 Uhr beenden. Kurz danach erschienen vier junge der rechten Szene zuzuordnende Männer, die sich auf eine Bank setzten. Diese wurden von einer Gruppe von ca. 30 Personen aus den Veranstaltungsteilnehmern verbal attackiert. Einer der vier gab im Laufe der Auseinandersetzung einen Schuß aus einer Schreckschußwaffe ab. Durch die freigewordenen Reizgase erschrak ein 22jähriger Mann aus Dassel, daß er nach hinten fiel und sich eine kleine Platzwunde am Hinterkopf zuzog, die im Krankenhaus ambulant behandelt wurde.
Aus der Sicht der Antifaschisten wurde eine andere Version dargestellt. Außerdem wurde die Polizei kritisiert. Sie sei erst 30 Minuten nach dem "Überfall der Nazis" am Tatort eingetroffen. Statt sofort die Täter zu ermitteln habe die Polizei vzunächst seelenruhig von Konzertbesuchern die Personalien aufgenommen.
fis

Und die Einbecker Morgenpost, Dienstag, 13.09.2005
(einfach den Polizeibericht abgeschrieben)

Polizeikommissariat Einbeck - Körperverletzung

Am Samstag führte die "Linkspartei" auf dem Einbecker Marktplatz eine Wahlveranstaltung mit Live-Musik durch. Aufgrund unerträglicher Musiklautstärke mußte die Polizei die Musikdarbietungen um 22.00 Uhr beenden. Kurz danach erschienen vier junge der rechten Szene zuzuordnende Männer, die sich auf eine Bank setzten. Diese wurden von einer Gruppe von ca. 30 Personen aus den Veranstaltungsteilnehmern verbal  attackiert. Einer der vier gab im Laufe der Auseinandersetzung einen Schuß aus einer Schreckschußwaffe ab. Durch die freigewordenen Reizgase erschrak ein 22jähriger Mann aus Dassel, daß er nach hinten fiel und sich eine kleine Platzwunde am Hinterkopf zuzog, die im Krankenhaus ambulant behandelt wurde.